Von Henry Klix: „Der Verstand trinkt mit“
Neuer Saft von Werder-Frucht geht in die Produktion – erfunden hat ihn Vitalforscher Otto Strempel
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Werder (Havel) - Otto Strempel hat wieder etwas Gesundes erfunden: „Topisan“ ist ein Wellnessdrink mit Topinambur und Sanddorn, Birne, Ananas und Apfelessig – und Otto Strempel kann minutenlang von den hilfreichen Wirkungen erzählen: Der honig-gesüßte Saft ist gut gegen Schlafstörungen und Wetterfühligkeit, hilft Diabetikern, entschlackt, sättigt, entgiftet und trägt zur Zellneubildung bei. Ein kleines Glas am Tag – und er wirkt. Sagt Strempel. Und zitiert Hippokrates: „Lass die Nahrung dein Heilmittel sein.“
Die Süßmostkelterei Hohenseefeld hat bei der Forschung mitgemacht und einige Testpaletten des Vitaltrunks unter dem bekannten Markenzeichen „Werder Frucht“ gekeltert. Das honigherbe und leicht säuerliche Getränk mit wenigstens 35 Prozent Fruchtgehalt wurde bereits erfolgreich auf verschiedenen Agrarmessen präsentiert. Käuflich zu erwerben ist es bislang nur im Schlemmergarten von Werder-Frucht in Glindow, der nach mehrjähriger Schließung im Sommer dank Strempel wieder seine Türen geöffnet hat. Die Serienproduktion von Topisan ist ab September/Oktober geplant.
Der Heilpraktiker und Physiotherapeut hat schon einmal mit einer Erfindung für Stoff gesorgt: „Thora“ hieß das kleine Magnet-Resonanz-Gerät in Form eines silbernen Amuletts, das – über dem Thymus baumelnd – die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern sollte. Mancher hielt den Fitnessschmuck für esoterischen Hokuspokus – doch Christian Gille blieb nicht der einzige, der von der Wirkung überzeugt war: Thora habe ihm 2004 in Athen zu olympischem Gold verholfen, war der Rennkanute überzeugt. Otto Strempel trennte sich vor zwei Jahren im Streit von der Werderaner Firma Osira, mit der das Produkt in Serie gegangen war. Mit der Uni Potsdam im Hintergrund bastele der er an einem Nachfolger, „ganz toll“, wie der aus Baden stammende Vitalforscher ankündigt.
Währenddessen präsentiert Strempel im Glindower Schlemmergarten – gemeinsam mit dem Koch Mario Saporeta – neben Topisan für 3,49 Euro auch ganz handfeste Kost zum kleinen Preis: Bockwurst mit Brot für 1,80 Euro, Matjes mit Bratkartoffeln für 4,20, Kaffee für 1 Euro Als Tagesgericht gibt es schon mal einen Schweinebraten mit Kräutern, Kartoffelgratin und Gemüse für unschlagbare vier Euro. Bei der Zubereitung – bei gutem Wetter hinter der open-air-Theke – kann man zuschauen. Von Preis und Qualität ließen sich nicht nur Handelsreisende und die Nachbarschaft überzeugen, auch Radler auf dem Obstpanoramaweg, der am Glindower Firmengelände in der Plötziner Straße 31 vorbeiführt, machen im Schlemmergarten Halt. In den Verkaufsregalen der Kantine stehen Säfte und Weine aus Hohenseefeld. Und wer Äpfel aus seinem Garten abgibt, bekommt hier die entsprechende Menge Apfelsaft zum halben Preis: 60 Cent der Liter.
Was Topisan kosten wird, wenn das „Trendgetränk“ in Serie geht, stehe noch nicht fest, wie Manfred Memmert, Geschäftsführer der „Saftbude“ in Hohenseefeld, auf Anfrage sagt. Der Vertrieb ist bei den Direktvermarktern und im Fachhandel geplant, vielleicht auch mal bei Kaisers und Edeka. Memmert ist vom Erfolg des Saftes – zumindest als Nischenprodukt – überzeugt: „Der Verstand trinkt schließlich mit.“
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