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Potsdam-Mittelmark: Des einen Freud

Die Würfel für den Standort des Jugendklubs sind gefallen – zum Ärger einer Caputher Planerin

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Die Würfel für den Standort des Jugendklubs sind gefallen – zum Ärger einer Caputher Planerin Von Henry Klix Schwielowsee-Caputh. Ein knappes Dutzend Architekten gibt es in Schwielowsee. Doch die Planung für den Ausbau der Straße der Einheit erledigt ein Siedlungswassertechnik-Büro aus Beelitz, wundern sich Wirtschaftsleute aus dem Ort. Für den Ausbau des Dachgeschosses im Caputher Rathaus – hier soll bis zum Sommer der neue Standort des Caputher Jugendklubs entstehen – wurde ein Potsdamer Planungsbüro hinzugezogen. So gibt es Unmut auch bei Gisela Wernecke. Ihr Caputher Architekturbüro hat sich wiederholt zu Wort gemeldet, wenn Leute von außerhalb Planungsaufträge in Caputh bekamen. Auch beim Auftrag für den Jugendklub. Bauvolumen: 280000 Euro. Knapp 10 Prozent springen für den Architekten raus – und würden durch Gewerbesteuern zum Teil im Ort bleiben. Bereits im Oktober hat sich Wernecke für den Planungsauftrag bei der Gemeindeverwaltung beworben, ohne eine Antwort zu bekommen. Da schlug sie mit einem deftigen Rundschreiben an die Gemeindevertreter zurück – und äußerte Zweifel, ob mit dem Sachverstand von außerhalb Probleme im eigenen Ort wirklich zu lösen sind. „Einen Jugendklub im Dachgeschoss eines dreigeschossigen Bürogebäudes mit entsprechenden Treppenanlagen und begrenzter Anzahl Jugendlicher zu nutzen, ist eine schlechte Lösung“, meint Wernecke. „In keiner Literatur zur Entwurfslehre findet sich eine solche Variante.“ Probleme mit dem Brandschutz, den anderen Hausnutzern und eine akute Unfallgefahr seien vorprogrammiert. Bauplanerisch stelle ein Dachgeschossausbau viel höhere Forderungen, der finanzielle Aufwand sei wesentlich größer als bei einem ebenerdigen Bau. Wernicke favorisiert deshalb einen Jugendklub-Neubau am Platz des alten, geräumten Sportvereinshauses – für dasselbe Geld, das der Dachausbau kostet. Der Wutausbruch ist auch für viele Kommunalpolitiker aus dem Ort nachvollziehbar, die Inhalte des Schreibens nicht. Der Ortsbeirat Caputh hält trotz des garstigen Briefes am Standort im Caputher Rathaus fest. Und kürzlich sprachen sich auch der Kulturausschuss und der Finanzausschuss dafür aus, beim Dachausbau zu bleiben. Beiden Ausschüssen sitzen mit Thomas Hartmann (SPD) und Jörg Steinbach (BBS) gestandene Bauplaner vor. Diskussionen hatte es in den vergangenen Wochen auch nicht etwa wegen Werneckes Widerworten gegeben, sondern wegen der hohen Kosten, die den gebeutelten Haushalt belasten. Die Bauchschmerzen werden bleiben. Doch die 150 000 Euro an den Standort gebundenen Fördermittel sind ausschlaggebend, dass es für eine neue Diskussion über das „Wo“ des Jugendklubs keine Mehrheiten geben wird. Auch heute Abend nicht, wenn der Hauptausschuss darüber berät, wie der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Roland Büchner (BBS), überzeugt ist. Und nächste Woche Mittwoch nicht, wenn die Gemeindevertretung dazu berät. Für die Jugendlichen erfreulich, für Capuths Gewerbetreibende schade: Die Würfel für den Dachausbau im Rathaus sind endlich und endgültig gefallen, doch die Bauzeichnungen werden in Potsdam und nicht in Schwielowsee erstellt.

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