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Potsdam-Mittelmark: Diako jetzt in Zehlendorf engagiert

Für Grüber-Häuser Trägerschaft übernommen

Stand:

Berlin/Teltow – Das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin hat die Trägerschaft für die Grüber-Häuser in Berlin-Zehlendorf übernommen. Die Stiftung mit Sitz in Teltow investiert in diesem Jahr rund zwei Millionen Euro in das Altenpflegeheim am Teltower Damm.

Das in seinen Ursprüngen aus dem Jahr 1959 stammenden Heinrich-Grüber-Haus war zuletzt umfassend Anfang der 80er Jahre modernisiert worden. Inzwischen ist eine grundlegende Sanierung notwendig geworden, die bereits begonnen hat. Gleichzeitig werden die Gemeinschaftseinrichtungen des Altenpflegeheims grundlegend erneuert und zusätzliche Angebote für Therapie und Gymnastik integriert. Die Bewohner des Heinrich-Grüber-Hauses sind bis zur Fertigstellung im Herbst dieses Jahres in einem Ausweichquartier an der Lehrter Straße untergebracht.

Das Heinrich-Grüber-Haus wurde Ende der 50er Jahre in Zehlendorf von der Stiftung „Evangelische Hilfestelle für ehemals Rasseverfolgte“ realisiert. Ursprüngliches Ziel der Einrichtung war es, noch rüstige ältere Menschen in dem Haus zu versorgen und ihnen später bei Bedarf auch eine Pflege anzubieten. Um sich nicht von den zu Betreuenden zu trennen, die eine ständige Pflege benötigten, wurde ein Krankenhaus für chronisch Kranke unmittelbar neben das Heinrich-Grüber-Haus gebaut und nach der Ehefrau von Propst Grüber genannt – das Margarete-Grüber-Haus.

Diese Häuser waren zunächst für Menschen reserviert, die „als nichtarische Christen“ unter nationalsozialistischer Herrschaft aus sogenannten „rassischen Gründen“ verfemt und verfolgt waren. Für sie engagierte sich der Pfarrer Heinrich Grüber (1891 - 1975) zusammen mit seiner Frau Margarete und einem Helferkreis bereits früh: Er schwieg nicht, als Christen mit jüdischgläubigen Vorfahren erst ausgegrenzt und dann verfolgt wurden. Das „Büro Pfarrer Grüber“ leistete vielfältige Hilfen, ermöglichte Verfolgten die Flucht ins Ausland oder versteckte sie im Inland. Die bis zu 40 Mitarbeiter wurden deshalb selbst zunehmend zum Opfer nationalsozialistischer Verfolgung.

Selbst in ein Konzentrationslager verschleppt, nahm Heinrich Grüber seine Arbeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. In der Folge entstand auch die Stiftung, die eine Vielzahl von Hilfsangeboten für die ehemals Verfolgten aufbaute – darunter das Alten- und Pflegeheim in Zehlendorf, das seit 1959 in dem inzwischen denkmalgeschützten Haus mit seiner charakteristischen gelben Fassade am Teltower Damm untergebracht ist.

„Bereits bei den ersten Kontakten war uns klar, dass die wichtige Arbeit aus dem Impuls von Heinrich Grüber weitergeführt werden muss und auch in das Profil des Diakonissenhauses passt“, sagt Schwester Reinhild Pursche, Oberin des Evangelischen Diakonissenhauses in Teltow. Nach wie vor stehe das Altenpflegeheim selbstverständlich den Verfolgten des NS-Regimes offen – aber auch anderen Menschen, die der Hilfe bedürfen. „Wenn wir die Einrichtung nicht nur übernehmen, sondern auch erhebliche Mittel in die Modernisierung stecken, so ist das auch ein Signal, welche Bedeutung das diakonische Engagement eines Heinrich Grüber als Vorbild auch für unsere Zeit haben kann.“ rt

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