Potsdam-Mittelmark: Die 99 als Ziel
Der Freundeskreis des Werderaner FC hat sich die Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben
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Werder - Der Vereinschef des Werderaner Fußballclubs, Klaus-Dieter Bartsch, hätte es so nicht erwartet: Die Mitgliedszahl der Viktoria ist seit der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland drastisch gestiegen. Waren es vor dem Sommer 2006 rund 300, so gibt es inzwischen 400 fußballbegeisterte Werderaner, die regelmäßig trainieren. Ein Mädchen- und auch ein Frauenteam wurden gegründet, das in der Landesliga mitmischt. Und die mittlerweile 280 Kinder und Jugendlichen sind auf 15 Mannschaften verteilt – wie die der C-Junioren, die vor 14 Tagen in der Lausitzarena bei den Landeshallenmeisterschaften den siebten Platz erkämpfte.
Die Ausstattung der Teams, die Fahrten zu den Auswärtsspielen, Trainingslager und Feiern, die auch zum Fußball gehören – all das verschlingt mit mehr Mitgliedern mehr Geld. Auch wenn die Stadt den Sportplatz und die Betriebskosten für das Vereinshaus bezuschusst – mit den Vereinsbeiträgen lassen sich gerade 60 Prozent der anfallenden Kosten decken. Sponsoren sind eine wichtige, aber bisher keine stetige Größe. Die Antwort die Bartsch darauf fand, heißt „Club 99“. Gesucht werden 99 Sponsoren, die sich durch die Mitgliedschaft in dem Club zu einem jährlichen Beitrag von mindestens 150 Euro verpflichten. „Wir brauchen die Sponsoren als zuverlässige Quelle für die Nachwuchsförderung“, sagt Bartsch.
Vor gut einem Jahr – der WFC feierte damals 85-jähriges Jubiläum – wurde der Club gegründet und als prominente Vorsitzende die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Funck gewonnen. Vom Ziel ist man noch weit entfernt, aber 14 Mitglieder nach einem Jahr hält Saskia Funck für einen guten Anfang. Die Mitglieder bekommen eine Clubkarte, sparen die 2 Euro Eintritt bei Heimspielen und nehmen an den Clubtreffen mit Kaffee und belegten Brötchen teil, die im vorigen Jahr viermal vor den Spielen der Ersten Mannschaft stattfanden. Bürgermeister Werner Große war ebenso stets dabei wie Landtagsabgeordnete Funck. In diesem Jahr sind zudem ein Ausflug zu einem Punktspiel von Hertha und eine Besichtigung des Olympiastadions geplant. Die Treffen bilden den Rahmen für persönliche Begegnungen, Gedankenaustausch und Kontaktpflege, sagt Saskia Funck.
Zu den Vätern der Idee gehört auch der Werderaner Bauunternehmer Jürgen Seyfarth, der auf ähnliche Freundeskreise in Potsdamer Sportvereinen – wie den „Club der 100“ des VfL Potsdam oder den „Babelsberg Sponsorenclub 100“ des SVB 03 verweist. Seyfahrt war selbst mal stellvertretender Nachwuchsleiter im WFC und weiß, wovon er spricht. Für ihn geht es bei der Förderung in erster Linie darum, den Fußball für Kinder und Jugendliche zu einer positiven Erfahrung und den Nachwuchs damit für das Leben fit zu machen. Sein inzwischen erwachsener Tony Seyfarth hat es beim WFC selbst so erlebt und ist nach einem Zwischenspiel beim SVB wieder dabei.
„Da muss auch mal Geld für eine Weiterbildung da sein, damit die Jungs zu ihren Trainern aufschauen können“, meint Jürgen Seyfarth. Und auch eine Zweite Mannschaft brauche Unterstützung, um spielerisches Vorbild zu sein, findet er. „Jedes Geschäft hat ein paar Euro übrig, um sich gesellschaftlich – je nach persönlicher Vorliebe – in Sport oder Kultur zu betätigen“, meint der Bauunternehmer, der in seiner Firma sieben Leute beschäftigt. Aus seiner Sicht könnte der Förderkreis nach einem Jahr auch gut 30 bis 40 Mitglieder haben. „Aber manchmal fehlt einfach nur, dass die Leute angesprochen werden“, erklärt Seyfarth.
Genau das soll jetzt verstärkt passieren, sagt Club 99-Vorsitzende Funck. Sie ist sich sicher, dass die Mitgliederzahl schnell weiter klettern wird. „Wenn wir dann die 99 erreichen, wird gefeiert.“ Gegebenenfalls werde der Club danach umbenannt, sagt sie lächelnd. Vielleicht in Club 199?
Kontakt zu Klaus-Dieter Bartsch: (0172) 3494 217
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