Potsdam-Mittelmark: „Die Alten sollen sich einmischen“ Kreis-Seniorenwoche im Caputher Gildehaus
Schwielowsee - Termine, so Landrat Lothar Koch (SPD) gestern auf der zentralen Veranstaltung der 15. Brandenburger Seniorenwoche in Schwielowsee, seien auch für ihn bald nicht mehr wichtig.
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Schwielowsee - Termine, so Landrat Lothar Koch (SPD) gestern auf der zentralen Veranstaltung der 15. Brandenburger Seniorenwoche in Schwielowsee, seien auch für ihn bald nicht mehr wichtig. Demnächst werde auch er zur Gilde der Senioren gehören, sagte der bald 65-jährige Politiker. Dann könne er wie die rund 80 aus Potsdam-Mittelmark in das Caputher Gildehaus angereisten Senioren auf der anderen Seite sitzen, Kaffee trinken, „quatschen“ und seine Sorgen auf einer der vielen Veranstaltungen der Seniorenwoche loswerden.
Noch bis zum Sonntag findet die Woche unter dem Motto: „Sozial gesichert, aktiv leben – heute und morgen“ im Landkreis statt. In vielen Gemeinden organisieren die Seniorenbeiräte ein eigenes Programm, erklärte Steffi Wiesner, Koordinatorin der Freiwilligenarbeit in Mittelmark. In Belzig zum Beispiel einen Kinonachmittag und auch in Werder, Teltow und Beelitz finden fast täglich verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Viele am Nachmittag, natürlich mit Kaffee und Kuchen, weiß auch Eribert Striebitz aus Borkheide. Denn abends verlören einige Rentner die Lust. Zusammen mit vier Frauen aus seinem Ort wurde Striebitz zur Festveranstaltung nach Caputh geladen. Seit fünf Jahren ist er schon Mitglied im Kreisseniorenbeirat. Man trifft sich eben zur Seniorenwoche, tauscht sich aus und erfährt neues, erklärte der Rentner, während neben ihm seine Frauen quer über die Tische – jahrgangsübergreifend – über die Wildschweinplage in ihren Orten diskutieren. Irgendwie müsse man die doch loswerden.
Richtig so, bekräftigte Lothar Koch: Einmischen solle sich die Seniorengeneration – „Erfahrung und Wertschätzung der Alten müssen in die gesellschaftliche Entwicklung einbezogen werden“, so der Landrat in seiner Rede. Schließlich werden die Alten immer älter und immer mehr. Von den Jungen bleiben immer weniger. Das Land müsse sich auf diese – gar nicht schlimme – Entwicklung einstellen, könnten doch die Rentner viel leisten, während die Jungen nur schwer für freiwillige Arbeiten zu begeistern seien. Oft, so Koch, heiße es „die Alten reden doch bloß“, aber zum Schluss bliebe eine Menge von dem Gerede übrig, was das Leben der Jungen dauerhaft beeinflusst. Denn vielerorts übernehmen Rentner Verantwortung, ob in der Kegelsportgruppe, auf Frühlings- und Faschingsfesten, bei Grillabenden und Bastelnachmittagen, im Puppenspiel für die ganz Kleinen oder bei der freiwilligen Feuerwehr. Dafür wurden auch in diesem Jahr mehrere Senioren des Landkreises geehrt. Ins Pflegeheim wollen sie noch lange nicht, da sei noch Zeit – und wenn, dann würde Hiltrud Dallorso, geehrte Seniorin aus Caputh, eher auf ein Kreuzfahrtschiff ausweichen statt in ein Pflegeheim zu gehen. Das sei bei den Preisen günstiger, der Service besser, die Zahnpasta inklusive und die Welt sieht man auch, sagte die Rentnerin mit einem Zwinkern. tor
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