Potsdam-Mittelmark: „Die Argumentation ist logisch“
Martin Linsen vom Wirtschaftsministerium zu den Chancen Schwielowsees auf den Titel „Erholungsort“
Stand:
Schwielowsee will Staatlich anerkannter Erholungsort werden und hat eine umfassende Vorbewerbung bei Ihnen im Wirtschaftsministerium eingereicht. Selbstkritisch wurde eingeräumt, dass noch viel zu tun ist auf dem Weg zur Urlaubsregion. Sie bereisen heute die Gemeinde mit dem Landesfachbeirat für Kur- und Erholungsorte. Ist es eine ernstzunehmende Bewerbung?
Auf jeden Fall, darum sind wir heute geschlossen hier aufgetreten. Es ist eine ernstzunehmende Absicht von Schwielowsee, sich zum Erholungsort zu entwickeln. Wir wurden gebeten, ein Votum mit Handlungsempfehlungen abzugeben, die die Kommune auf dem Weg zum Erholungsort begleiten sollen.
Es hatte ja mit Capuths Bewerbung zum Erholungsort kurz nach der Wende nicht geklappt.
Von daher ist der Entwicklungsprozess, wie er jetzt strukturiert ist, solide angelegt. Die Kommune legt ganz genau dar, wie sich das touristische Potenzial weiter entwickeln soll. Man bewirbt sich auf einer Wegstrecke.
Experten aus den Ministerien und Tourismusverbänden sind in Ihrem Fachbeirat. Es heißt ja, dass Reisen wie die heutige immer auch ein bisschen Stimmungssache sind. In Caputh stand bei der Anreise der Blitzer und es regnet wie aus Kannen. Sind Sie schon ein bisschen gedrückt?
Ich bin nicht geblitzt worden. Der Landesfachbeirat ist erfahren genug, um den Regen auszublenden. Und außerdem ist es eine wunderbare Herbststimmung. Wir kennen auch alle die Region ganz gut, sie liegt ja in der Nähe von Potsdam. Ich persönlich bin sehr gerne hier mit dem Fahrrad unterwegs. Von daher lassen wir uns nicht betrüben.
Es gibt in der Bewerbung eine recht schlüssige Argumentation: Werder (Havel) ist bereits Erholungsort, Schwielowsee schließt direkt an und für den Touristen sind Verwaltungsgrenzen nicht erkennbar. Er begreift Werder und Schwielowsee mit der Potsdamer Havel als eine Region. Können Sie das so nachvollziehen?
Ja natürlich, die Argumentation ist logisch. Es gab vor nicht so langer Zeit eine gemeinsame Präsentation des Tourismusverbands Potsdam-Havelland, wo sich die Gemeinde Schwielowsee mit Potsdam und Werder gemeinsam präsentiert hat. Schwielowsee ist in dieser Kombination der Juniorpartner. Da ist es ganz normal, dass man versucht, seine Position auch über die Qualität zu stärken. Und der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ ist ein Qualitätslabel.
Es gibt auch ein Problem in der Bewerbung: Laut Kurortgesetz sind für einen Erholungsort vier Tage Aufenthaltsdauer der Gäste erforderlich, Schwielowsee hat etwas über zwei. Wie viele Aufenthaltstage benötigt Schwielowsee, damit Sie ein Auge zudrücken?
Wir sollten es nicht an der blanken Zahl festmachen. Es gibt eine Vielzahl von Kriterien. Soweit die überwiegend erfüllt sind, muss man schauen, wie man mit den anderen umzugehen hat. Abgesehen davon bin ich optimistisch, dass sich die Zahl noch steigern lässt. Wie gesagt befinden wir uns ja in einem Prozess.
Sie werden nach der heutigen Rundreise ein erstes Votum abgeben. Wann wird das sein?
In der nächsten Sitzung des Fachbeirats werden wir darüber beschließen. Ich denke, dass die Kommune am Jahresende weiß, wie es weitergeht. Wir werden Anregungen geben, worauf man achten soll, wenn Schwielowsee einen formalen Antrag zum staatlichen Prädikat stellt. Das die touristische Entwicklung weitergeht, steht für uns alle außer Frage.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: