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Potsdam-Mittelmark: Die Aue unter dem Beton

Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung zieht am Beispiel Riebener See Bilanz

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Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung zieht am Beispiel Riebener See Bilanz Michendorf · Stücken - Noch bis Ende des Jahres wird die Rückgewinnung der Nuthe-Nieplitz-Niederung von Land und Bund gefördert. Etwa 15 Millionen Euro flossen in den letzten 12 Jahren in Renaturierung und Flächenerwerb im 12000 Hektar großen, märkischen Zweistromland. Die 6000 Hektar im Kern der Anlage sind Natuschutzgebiet. Wie es vonstatten geht, wenn man extensive DDR-Agrarflächen der Natur zurück gibt, haben besonders die Mitglieder des Landschaftsfördervereins Nuthe-Niepliutz-Niederung erfahren. Auf ihre Initiative hin wurde das Naturschutzgroßprojekt vor 12 Jahren als erstes in den Neuen Bundesländern ins Leben gerufen. Heute besitzt der Verein dank der Förderung hier selbst 3000 Hektar und entwickelt sie beispielhaft, wie vom Umweltministerium gelobt wird. In den letzten vier Jahren war es die Umgebung des Riebener Sees, die man unter die Lupe nahm – so lud der Verein kürzlich zu einem Rundgang ein. Die ehemalige Schweinemastanlage am See mit ihren 13 Hektar Stallanlagen konnte man kaufen, mit Fördermitteln wurde renaturiert. Allein drei Hektar waren mit Wegen und Plätzen zubetoniert, beim Abbruch mussten 13 Tonnen Beton entsorgt werden. Heute sieht man an dieser Stelle eine weite Auenlandschaft und hinter einer Erlenkette den glänzenden See. Auch der wurde in die Pflege der Naturschützer mit aufgenommen. Ein früherer falscher Abfluss in den Pfeffergraben wurde beseitigt und der ursprüngliche, der die Verbindung zu einer Seenkette mit Blanken- Grössin-, Gröbener- und Siethener See herstellt, wurde wieder geöffnet. Der See mit 35 Hektar hat inzwischen klares Wasser, die frühere Nutzung als Karpfen-Intensivgewässer ist zugunsten naturnaher heimischen Arten gemindert worden. Baden ist dennoch nicht vorgesehen – das Wasser ist teilweise sehr flach, wogegen der Schlick bis zu 5 Meter tief ist. Ähnliche Verbesserungen konnten an einer ehemaligen Entenmastanlage am Riebener See erreicht werden, deren Ruinen 2003 endlich beseitigt wurden und wo durch eine bewusst starke Beweidung auf 8 Hektar ein Wildwuchs verhindert werden soll. Auf angrenzenden Flächen erfolgte dagegen eine Aufforstung, und reiner Kieferwald wurde mit Laubbäumen aufgewertet. Bei der Finanzierung solcher Projekte kann der Verein auch vom Naturschutzfonds Brandenburg profitieren. Bauherren müssen der Natur für jeden Quadratmeter Bodenversiegelung und jeden gefällten Baum per Gesetz Ersatz leisten. Finden sie dafür keine Flächen, zahlen sie in den Fonds ein. Der Landschaftsförderverein konnte hieraus bereits mit 260000 Euro gefördert werden, sagt Stiftungsratsvorsitzender Friedhelm Schmitz-Jersch, seines Zeichens auch Staatssekretär des Landesumweltministeriums. Auch nach Abschluss der Projekt-Förderung durch Bund und Land wird dem Landschaftsförderverein Arbeit bleiben, weiß Vereinschef Karl Decruppe. Pflege und nachfolgende Maßnahmen sollen die Nuthe-Nieplitz-Niederung weiter vervollständigen und erlebbarer machen. Zur Zeit sind viele Areale nur Kennern und Einheimischen vertraut; auch eine behutsame Entwicklung und touristische Öffnung wird deshalb angestrebt. Kleine Zeichen werden dafür auch am Riebener See gesetzt: Noch in diesem Jahr soll der Rundweg um den See ausgebaut werden, eine Aussichtsplattform und ein Steg für Wanderer sind ebenfalls geplant. Voraussichtlich im Oktober sollen die Bauarbeiten dafür beginnen. Aber schon jetzt kann man um den See gehen (Riebener Dorfplatz Richtung Dobbrikow laufen, erste links abbiegen). Das Ziel lautet, die geschaffenen Naturschönheiten zugänglicher zu machen, wie das am Wildgehege Glauer Tal, einem weiteren Vorzeigeprojekt des Vereins, schon teilweise möglich ist. 15- bis 20000 Besucher kommen schon jetzt jährlich, um auf dem ehemaligen Truppenübungsplatzes der Sowjetwarmee Tiere in natürlichem Umfeld erleben. Nach dem Kauf des 150 Hektar großen Areals sollen in diesem und nächsten Jahr noch weitere Militärbauten abgerissen werden, um die Flächen der Natur zurück zu geben. Dafür hofft der Verein auch in Zukunft auf Unterstützung des Naturschutzfonds. rs/hkx

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