zum Hauptinhalt
Quadratisch, praktisch, gut. DRK-Leute mit Axel Peters (2.v.r.) vor der Wache.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Die Eidechsen-Wache

DRK-Rettungswache hat in Michendorf neues Zuhause. Man kann nun noch etwas schneller vor Ort sein

Stand:

Michendorf - Ende eines Provisoriums: Am gestrigen Donnerstag wurde der Neubau der DRK-Rettungswache in Michendorf eingeweiht. Sie war bislang bei der Langerwischer Feuerwehr untergebracht – die Bedingungen ließen zu wünschen übrig, zumal die Einsatzzahlen in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Vor zwei Jahren musste ein zweites Rettungsfahrzeug angeschafft werden, es war in Langerwisch im Freien untergebracht.

Im Neubau gibt es nun die Möglichkeit, beide Fahrzeuge und gegebenenfalls auch einen dritten Wagen unterzustellen, sagte Wachenleiter Axel Peters gegenüber den PNN. Es gibt ein ordentliches Büro, Aufenthalts- und Ruheräume sowie moderne sanitäre Einrichtungen für Männlein und Weiblein – alles Verbesserungen gegenüber der Untermiete bei der Feuerwehr, so Peters. Er glaubt sogar, dass man schneller zu den Einsatzorten kommt, weil jetzt beide Fahrzeuge in der Halle stehen. Das Hin- und Herschleppen von Medikamentenkoffern, deren Inhalt bei Kälte einzufrieren und bei Wärme zu vergammeln drohte, fällt jetzt weg. Es müssen auch keine Scheiben mehr gekratzt werden, bevor es im Winter losgehen kann.

Die 14 Mitarbeiter sind in diesem Jahr bereits zu 2200 Einsätzen gefahren, 70 000 Kilometer waren sie unterwegs. Im Schnitt sei man in zehn bis zwölf Minuten vor Ort, so Peters. An der Psyche kratzen besonders die Autobahnunfälle wie der vor zwei Monaten auf der A115 am Dreieck Nuthetal: Ein Sattelschlepper war auf einen Gefahrguttransporter aufgefahren, es gab einen Toten und einen Schwerverletzten und stundenlang herrschte Explosionsgefahr.

Peters würde sich wünschen, dass die Stellen in der Rettungswache aufgestockt werden. Ein Fahrzeug ist rund um die Uhr besetzt, eines nur zwölf Stunden am Tag. Was den Neubau der Rettungswache angeht, sind immerhin einige seiner Wünsche eingeflossen. Rund 700 000 Euro hat sich der Landkreis den Neubau kosten lassen, der eher zweckmäßig aussieht: vorne die Fahrzeughalle mit großen Toren, dahinter die Aufenthaltsbereiche. „Quadratisch, praktisch, gut“, wie es Vizelandrat Christian Stein (CDU) zur Eröffnung formulierte. Immerhin wurde in den gepflasterten Platz vor der Fahrzeughalle eine Eidechse eingelegt, weil auf dem Bauplatz welche gefunden wurden. Vizelandrat Stein sprach von der „Eidechsenwache“, Mitarbeiter waren da erleichtert, dass keine seltenen Schneckenarten gesichtet wurden. Das Bauareal war vor dem Baustart aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert worden. Hinter dem Neubau wurde eine kleine Fläche für ein neues Eidechsenbiotop eingerichtet.

Der Landkreis unterhält insgesamt 14 Rettungswachen mit drei Trägern: DRK, Johanniter und Promedica. Vor elf Jahren war die Rettungswache in Langerwisch gegründet worden, um Löcher im Notfall-Versorgungsgesetz des Landkreises zu schließen. In Brandenburg gilt eine Hilfsfrist von maximal 15 Minuten. Das ist die Zeit zwischen Alarmierung bis zum Eintreffen am Notfallort. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })