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Potsdam-Mittelmark: Die ersten Heidelbeeren der Saison
„Spargel und Beerenfrüchte Beelitz“ erwartet 120 Tonnen / Kulturheidelbeeren färben nicht die Zunge
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Beelitz / Kloster Lehnin - Stolz hebt Matthias Ment einen Korb mit tiefblauen Heidelbeeren in die Luft. Auf dem elf Hektar großen Beerenfeld der „Spargel und Beerenfrüchte Beelitz Vertriebs GmbH“ in Beelitz-Heilstätten pflücken im Hintergrund mehrere Erntehelfer. „Wir sind mit 15 Helfern in die Saison gestartet“, sagt der Vertriebsleiter der Firma mit Sitz in Kloster Lehnin, die mehrere regionale Obst- und Spargelbauern gemeinsam gegründet haben. In der Hochsaison im August könnten es bis zu 120 werden.
Landwirtschaftsstudentin Anna Ksiazek ist Erntehelferin. Vorsichtig kippt sie ihren um den Bauch geschnallten Plastikkorb aus. Die prallen Früchte purzeln in einen hellblauen Kasten, der auf einem Zugwägelchen steht. Die 22-jährige Polin arbeitet bereits das dritte Jahr auf dem Heidelbeerfeld. „Ich habe Semesterferien“, sagt sie. Da könne sie ein bisschen Geld verdienen.
„Wir rechnen pro Hektar mit etwa zwölf Tonnen Heidelbeeren“, sagt Matthias Ment. Ein Erntehelfer schaffe etwa fünf Kilogramm pro Stunde. „Wir machen Handarbeit“, sagt der 35-Jährige. Das sei schonender für die Früchte. Wie viel ein Arbeiter schaffe, hänge auch vom Wetter ab. Und davon, wie viel er am Abend zuvor gefeiert habe, scherzt er.
Ment steckt eine Frucht in den Mund. „Heidelbeeren sind sehr gesund“, sagt er. „Sie enthalten viele Vitamine und Stoffe, die Krebs vorbeugen.“ Außerdem seien die gezüchteten Kulturheidelbeeren etwas Besonderes. Er öffnet eine Frucht und deutet auf das helle Fruchtfleisch. „Die Kulturheidelbeeren färben – anders als die Waldheidelbeeren – nicht die Zunge“, sagt er. Es fehle ein Farbstoff.
Annas Mutter und Ernteleiterin Beata Ksiazek blickt an den Stauden entlang. Die Arbeit mit netten Leuten und an der freien Luft mache ihr Spaß, sagt sie. Auch wenn sie meist schon um 6 Uhr anfange. „Wenn wir ein paar Tage 30 Grad haben, dann reifen die Früchte sehr schnell“, sagt sie. Dann müssten sie die Parzellen auf dem Feld häufiger ablaufen, um alle reifen Beeren zu erwischen. „Hauptsache, es gibt keinen Regen“, wünscht sich Ment. Dann könnten die Früchte schnell verderben und müssten maschinell getrocknet werden. Es würden nur trockene Früchte sortiert und verpackt. „Manchmal sind grüne Früchte dabei, die Schale ist eingedrückt und der Zellsaft kommt heraus“, sagt Ment. „Sie werden aussortiert.“
Für die laufende Saison rechnet Ment mit 120 Tonnen Heidelbeeren. „Der Boden ist nicht zu sauer und nicht zu basisch“, sagt er und wühlt mit dem Fuß ein wenig Erde auf. Die Sträucher seien gedüngt, von Unkraut befreit und beregnet worden. Lediglich der Frost zu den Eisheiligen sei schlecht für die Ernte gewesen, sagt Ment. Da seien einige der durch den warmen Frühling früh aufgegangenen Blüten abgefallen.
Ment hebt einen Kasten mit Heidelbeeren in einen Kleintransporter. „Die Beeren gehen an den Lebensmittel-Einzelhandel in ganz Deutschland“, sagt Ment. Wer seine Beeren selber pflücken mag, könne ab heute gerne auf das Feld in Beelitz-Heilstätten kommen. „Naschen ist erlaubt“, sagt der 35-Jährige – das dürften die fleißigen Erntehelfer auch. dapd/PNN
A 9-Abfahrt Beelitz-Heilstätten, in Heilstätten am Ortsausgang links. Infos im Internet unter beelitzerheidebeeren.de.
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