Potsdam-Mittelmark: Die ersten Weihnachtssterne aus Werder
„Heimatgeschichtliche Beiträge 2012“ zur Geschichte der Gärtnerei Kärger. Insgesamt 19 Aufsätze
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Werder (Havel) - Die erste deutsche Gärtnerei, die Weihnachtssterne verkaufte, war die Gärtnerei Kärger in Werder. Das ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika stammende Wolfsmilchgewächs war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kalifornien als „Weihnachtsblume“ von der deutschen Auswandererfamilie Ecke in den Handel gebracht worden. Kärgers holten sich die Stecklinge in den 30er Jahren aus Kalifornien und befassten sich in Werder dann auch selbst mit der Weihnachtssterne-Zucht. Die wichtigste Kärgersorte hieß „Adventsstern von Werder“.
„Immer die Blumen – Die Gärtnerei Kärger in Werder (Havel)“ lautet einer der 19 Aufsätze in der neuesten Ausgabe der „Heimatgeschichtlichen Beiträge“. Die Schriftenreihe wird seit 1983 vom Werderaner Heimatverein herausgebracht. Die Fachautoren und Heimatforscher sorgen dafür, dass Werderaner Geschichte und Gegenwart bewahrt wird. Diesmal gibt es Aufsätze unter anderem zu den Petzower Ziegeleien, zur Vergangenheit des Stadtbahnhofs und zum Aufbau und Niedergang des Fernwärmenetzes im Norden der Stadt. Nicht zuletzt wird mit der Gärtnerei Kärger an die Gartenbaugeschichte der Stadt erinnert.
Adolf Kärger hatte das Unternehmen 1893 gegründet. Die Firma wuchs in 20 Jahren auf ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern, die 16 Hektar Gartennutzfläche bewirtschafteten. Vor allem Blumen für den Berliner Markt wurden produziert, Kärger wurde einer der führenden deutschen Gartenbetriebe. Als der Vater starb, übernahmen die Kinder Gertrud und Bruno Kärger das Geschäft, blieben lange erfolgreich im Handel von Orchideen, Alpenveilchen oder Azaleen.
1971 ging der Betrieb nach schwierigen Jahren für die Familie in Volkseigentum über. Der einstige Zulieferer, die südkalifornische „Paul Ecke Ranch“, ist heute übrigens der größte Weihnachtssternzüchter der Welt. In Werder erinnert das Wohnhaus in der Potsdamer Straße 165 und die unweit abzweigende Adolf-Kärger-Straße an das Erfolgsunternehmen. Die Botaniker Michael Burkart und Ilka Mai von der Universität Potsdam haben die Fakten zur Gärtnerei Kärger, vor allem mit Unterstützung der Nachfahren, zusammengetragen.
Viele der Autoren schreiben regelmäßig für die „Heimatgeschichtlichen Beiträge“, so gibt es wieder ein Porträt von Baldur Martin, der den Werderaner Maler Günter Ihle traf. Erhard Schulz setzt seine Postkartenreihe fort: Diesmal geht es um das Denkmal des 99-Tage-Kaisers Friedrich III., das 1904 vor dem Schulhaus Unter den Linden enthüllt wurde. Schulz schildert detailreich die pompöse Szenerie. Wann und warum das Bronzedenkmal verschwand, ist unklar.
Da auch drei Jubiläen von Ortsteilen zu erläutern waren, ist das Heft mit 96 Seiten deutlich dicker als seine Vorgänger geworden. 700 Jahre Phöben, 700 Jahre Töplitz und 725 Jahre Plessow waren unterzubringen, so Herausgeber Klaus Froh, acht Beiträge insgesamt. Beim Weihnachtsgeschenkpreis von 7,50 Euro ist es trotzdem geblieben. Henry Klix
Erhältlich bei Hellmich in Werder, Brandenburger Straße 161 oder in der „Buchhandlung“, Auf dem Strengfeld 3a.
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