zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Die große Nummer

Stopp-Signal für jugendlichen Eifer beim Bau eines Radparcours im Wald

Stand:

Teltow·Ruhlsdorf - Hoch hinaus wollten fünf Jugendliche, die seit rund vier Wochen auf einer Lichtung im Ruhlsdorfer Wald eine Radcross-Strecke (BMX) bauen. Doch das Bauwerk, dessen höchster Hügel etwa drei Meter misst, soll nun wieder eingeebnet werden. Denn auch dem einstigen Befürworter des Vorhabens, Ortsbürgermeister Berndt Längrich, ist die Anlage nun doch zu gigantisch geraten.

Verärgert reagierte besonders Jäger Horst Rambusch, weil die Anlage in unmittelbarer Nähe eines seiner Hochsitze errichtet wurde. „Das Bauwerk stört die Wild-Ruhezone“, moniert Rambusch. Er befürchtet, dass eine solche Anlage weitere Jugendliche anziehen könnte, „denn so etwas weckt doch Begehrlichkeiten“. Auf Nachfrage habe er erfahren, dass die Forstbehörde nicht informiert worden sei. Trotzdem habe ihm der Grundstückseigentümer versichert, eine Baugenehmigung zu besitzen, sagte Rambusch. Doch auf PNN-Anfrage erklärte Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht: „Es gibt keine Baugenehmigung.“ Da es sich bei diesem Gelände in unmittelbarer Nähe des alten Gutsfriedhofes um Außenbereich handle, hätte ein Antrag zumindest die politischen Gremien passieren müssen, so Wiebrecht.

Im Ort hat das Bauwerk indes schon für hohe Wellen gesorgt. Denn der Ortsbürgermeister gilt als einer, der stets mahnend den Finger erhebt, wenn es um die Gefährdung der Naturräume in der Ruhlsdorfer Gemarkung geht. Sein Vorpreschen erscheint daher nicht nur politischen Gegnern fragwürdig. Gegenüber den PNN räumte Längrich ein: „Vielleicht bin ich zu naiv an die Sache rangegangen.“ Als die Jugendlichen vor einem Jahr bei ihm angefragt hätten, ob es eine Möglichkeit gebe, mit Erde eine einfache BMX-Strecke aufzubauen, habe er nur helfen wollen. „Ich wollte was Gutes, doch dabei geriet die Unterschutzstellung des Areals aus dem Blickfeld.“ Nun habe er erstmals die Anlage besichtigt und festgestellt, dass die Ausmaße größer ausfallen als vereinbart. „Was da jetzt steht, ist ein Fehler“, so Längrich. Der soll nun durch Rückbau korrigiert werden. Auch den Ortsbeirat habe er bereits informiert. „Es ist schon eine Misere, die ich gern zurück drehen würde, wenn ich könnte“, übt Längrich nun Selbstkritik. Gleichzeitig gibt er aber zu bedenken, dass es auch eine Misere sei, wenn nach jahrelangen Diskussionen in allen drei Orten es noch keiner geschafft habe, eine Skaterbahn zu bauen. Zumindest für Teltow will Längrich als SPD-Fraktionschef nun einen erneuten Anlauf nehmen – „aber zusammen mit den anderen Fraktionen, damit es nicht wie Wahlkampf aussieht“. KiG

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })