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Potsdam-Mittelmark: Die Holländer kommen
Der Europaradweg R 1 und der Havelradweg sollen als zentrale Tourismus-Adern entwickelt werden
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Potsdam-Mittelmark - Mit dem Fahrrad auf dem Europaradweg 1 (R1) von Wernigerode bis nach Potsdam – für diese interessante, knapp 400 Kilometer lange Tour wird jetzt mit einer länderübergreifend initiierten Broschüre geworben. „Es muss uns endlich gelingen, den R1 aus seinem Nischen-Dasein zu holen und ihn ähnlich erfolgreich zu vermarkten wie den Elbe- oder den Oder-Neiße-Radweg“, sagte der Geschäftsführer des Naturparkvereins Fläming, Stefan Ratering, gestern bei der Vorstellung des Tourenangebotes im Belziger Landratsamt.
Im Landkreis Potsdam-Mittelmark ist der R1 bereits vollständig ausgebaut und führt meist fernab der Straßen durch den Fläming, über Belzig, Beelitz-Heilstätten, Ferch nach Petzow, wo er auf den Havelradweg trifft. Nun unternehmen auch die sachsen-anhaltinischen Nachbarn verstärkte Anstrengungen, um den R 1 zu einer zentralen touristischen Ader zu entwickeln. Damit steigen die Vermarktungschancen – auch international.
„In der vergangenen Saison haben schon erstaunlich viele holländische Radler auf dem R 1 unsere Region erkundet– hier sehe ich ein großes Potenzial“, so Ratering. Und die Tour vom Harz an die Havel hat tatsächlich auch im Anhaltinischen einiges zu bieten. Stationen sind unter anderem der sagenhafte Hexentanzplatz, die Welterbestadt Quedlinburg, das Wörlitzer Gartenreich und die Lutherstadt Wittenberg. Alle Sehenswürdigkeiten, Übernachtungstipps und einfache Streckenpläne sind in der neuen Broschüre zu finden. Zu haben ist sie kostenlos unter anderem in den Tourismusämtern der Region. Und die nächste Ausgabe wird mit Sicherheit noch umfangreicher, denn dann soll dort auch die R-1-Route quer durch Berlin und durch Ostbrandenburg bis zur polnischen Grenze beschrieben werden. Die Gesamtstrecke führt immerhin über 3500 Kilometer von der französischen Kanalküste bis nach Sankt Petersburg.
Nicht überall ist der R1 jedoch so gut ausgebaut wie in Potsdam-Mittelmark, wo man schon seit vielen Jahren auf den Radtourismus setzt. Neben dem R 1 gehört der im vergangenen Jahr eröffnete Havelradweg von Werder nach Brandenburg (Havel) jetzt zu den Hauptmagistralen. Daran angeschlossen sind viele regionale Tourangebote wie der Klassiker „Rund um den Schwielowsee“ oder der Obstpanoramaweg in Werder.
Allein für den Ausbau des R 1 (70 Kilometer in Potsdam-Mittelmark) und des Havelradweges (30 Kilometer) sind in den vergangenen Jahren gut zehn Millionen Euro ausgegeben worden, der Großteil davon wurde von EU, Bund und Land gefördert. Insgesamt gebe es im Landkreis jetzt etwa 300 Kilometer ausgebaute Radwege, berichtete die Leiterin der Stabsstelle für Wirtschaftförderung im Landratsamt, Eveline Vogel, gestern. Einen guten Überblick über die vielen möglichen Radtouren gibt eine druckfrische Radwanderkarte vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg speziell für das Havelland und den Hohen Fläming zum günstigen Preis von 4,90 Euro.
Demnächst soll dem Kreistag ein aktuelles Radwanderwegekonzept für die Mittelmark vorgelegt werden, kündigte Vogel an. Der Schwerpunkt werde dabei auf die Vernetzung und die qualitative Verbesserung bereits bestehender Angebote liegen. Nicht zuletzt gehe es darum, die touristische Infrastruktur links und rechts der Wege zu entwickeln und noch besser einzubinden. Hagen Ludwig
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