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Von Tobias Reichelt: Die Katze im Sack

Im August eröffnet das dritte staatliche Gymnasium – trotz langer Debatten sind viele Fragen offen

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Stahnsdorf - Tausend Fragen und wieder keinen Schritt voran: Schon im nächsten Schuljahr soll in der Region das neue staatliche Gymnasium eröffnen. Auf Antworten hoffend hatten sich am Mittwochabend rund 150 Eltern, Elternvertreter und Kommunalpolitiker nach Stahnsdorf zu einer Informationsveranstaltung aufgemacht. Doch nach zweieinhalbstündiger Diskussion im Gemeindesaal blieb weiter vieles offen.

Wie soll man seine Kinder auf ein Gymnasium schicken, von dem niemand weiß, wo es einmal steht? Und welches Profil soll es bekommen? Antworten konnte die eingeladene Fachriege – vom künftigen Schulleiter bis zum Brandenburgischen Schulrat und anwesenden Bürgermeistern – nicht geben. Dabei naht der Eröffnungstermin in großen Schritten: Heute werden die Halbjahreszeugnisse an den Grundschulen verteilt, mit denen sich die Kinder an einer weiterführenden Schule bewerben können. So auch beim neuen Gymnasium, das in seinem Übergangsdomizil in der Teltower Warthestraße eröffnen wird. Das wenigstens steht fest. Wo ab dem Schuljahr 2012/13 der dauerhafte Standort sein wird, ist nach monatelangem Ringen zwischen den drei Bewerbern Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf offen. Für zehn bis zwölf Millionen Euro soll die Schule ein eigenes Gebäude bekommen. Statt eines gemeinsamen Bekenntnisses kursierte am Ende des Abends zu den bestehenden vier ein weiterer Vorschlag für den Bauplatz: Gegenüber vom Oberstufenzentrum Teltow hat die Stadt noch ein Grundstück frei. Erst Ende März will sich das Gemeindetrio mit dem Landkreis für einen Standort aussprechen. Das es dann dabei bleibt, ist ebenfalls unsicher. Denn das letzte Wort hat der Kreistag erst im Sommer, skizzierte Thomas Schulz, Fachbereichsleiter für Schule und Soziales im Landkreis, den Fahrplan. Für die Eltern zu spät und vor allem zu unsicher: Der Standort ist für viele ein Kriterium der Schulwahl. Da war auch Thomas Schulz’ Vergleich, Kinder in anderen Teilen des Landkreises hätten einen viel längeren Schulweg, ein schwacher Trost.

Auch die Frage des künftigen Schulkonzepts blieb offen: „Alles ist möglich, aber mit Augenmaß“, lautete die geheimnisvolle Empfehlung des Schulrats Frank Quella: Von Ganztagsschule mit musischem Profil bis Blockunterricht, zuviel dürfe nicht erwartet werden. Die Spezialisierung beginne bei einem staatlichen Gymnasium ohnedies erst in Klasse Neun, die Schulkonferenz entscheide.

Das neue Gymnasium also die Katze im Sack? Nicht ganz, beruhigte der zukünftige Schulleiter Ulrich Klatt: Sein Gymnasium soll eine Ergänzung zur vorhandenen Schullandschaft sein. Also nicht mathematisch geprägt, wie zum Beispiel das Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow. Er könne sich vorstellen, einen Schwerpunkt auf den musisch-künstlerischen Unterricht zu legen. Derzeit führe er die ersten Einstellungsgespräche. Auch ein Klassensatz Laptops stehe schon bereit, das Physikkabinett werde gerade eingerichtet. Es soll später mit umziehen. „Das alles kann nur eine Entwicklung sein“, sagte Klatt.

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