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Schwergewichte: Mehr als 500 Gramm wogen manche Äpfel.

© Koska

Potsdam-Mittelmark: Die Kleinsten hatten die Größten

Beim Frischemarkt in Werder wurden die schwersten Äpfel prämiert

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Werder (Havel) - Die Besucher des Frischemarktes in Werder staunten nicht schlecht, als sich am Obststand von Jürgen Deutscher zwei Kundenschlangen bildeten. An der einen ging es zügig voran, hier wurde gekauft. Die andere bewegte sich kaum vorwärts, anstatt Äpfel und Birnen mitzunehmen, brachten die Anstehenden die Früchte hier mit.

Hans-Uwe Frank und seine Frau Beate warteten geduldig. „Wir müssen unseren Garten aufgeben und da wollten wir wissen, um welche Apfelsorte es sich bei uns im Garten handelt“, so das Potsdamer Ehepaar. Der Pomologe Dr. Fritz Brudel betrachtete die rote Frucht genau. Farbe und Schale wurden inspiziert, danach schnitt er den Apfel auf, besah sich die Umrisse des Kerngehäuses, bevor er schließlich kostete: „Es ist ein Spartan“, lautete dann sein Urteil.

Die Frankes haben von der Sorte noch nie etwas gehört. „Ich hoffe, wir können die Sorte irgendwo nachkaufen, er hat einen fruchtigen, süß-sauren Geschmack“, so Beate Franke. Den Baum haben sie und ihr Mann vor 35 Jahren in Potsdam an der „Mausefalle“ gekauft. „Die gibt es heute nicht mehr“, so Hans-Uwe Franke.

Auch Hans-Joachim Lehmann ließ sich seine Obsternte erklären. „Ich habe den Garten mit einem Apfel und einem Birnbaum übernommen, jetzt will ich wissen, was ich da so habe“, so der Rentner. Bei der Birne gelang es, es soll sich um eine „Köstliche“ handeln, die Äpfel blieben unbestimmt. „Sie waren wohl zu klein“, so Lehmann. Über zwei Stunden bestimmte Brudel die mitgebrachten Schätze der Bürger.

Der „Werdersche Obst- und Gartenbauverein“ hatte auf dem Markt zu einer Apfelbestimmung eingeladen. „Ich bin durchgehend beschäftigt“, so Brudel. Neben der Sorte ging es am Samstag auch ums Gewicht: Der Obstverein hatte einen Wettbewerb um den schwersten Apfel ausgelobt. Die Plätze eins bis vier gingen in diesem Wettbewerb an Familie Giese aus Elisabethhöhe.

Der dreijährige Aaron konnte seine Frucht kaum heben. 740 Gramm brachte der Apfel auf die Waage. Sein Cousin Billy ist zwar acht Jahre älter, sein Apfel dafür wesentlich leichter – mit 590 Gramm wurde er zweiter. Angeregt mitzumachen wurden die Kinder von ihrer Oma, Ilse Giese. „Wir haben einige Bäume im Garten, die tragen nur wenig, dafür aber sind alle Früchte ähnlich groß“, sagt sie. Einen Trick hat sie dabei nicht. „Gut gießen und darauf achten, dass nicht so viele Äpfel am Baum hängen, dann steckt er seine Kraft in die wenigen Früchte“, so die resolute Dame. Etwas enttäuscht war Michael Pradel aus Werder. Er belegte den elften und letzten Platz mit einem 470 Gramm schweren Apfel. Seine schwerste Frucht habe über 600 Gramm auf die Küchenwaage gebracht – bevor ihn seine Söhne mit Genuss verspeisten, so der 38-jährige Pradel.

Jürgen Deutscher war mit dem Besucherecho zufrieden. „Wir sind mit der Aktion auf den Markt rausgegangen, weil hier die Leute sind.“ Auch nach den für die Apfelbestimmung angesetzten zwei Stunden war die Schlange noch lang. Alle Hobbygärtner, die es nicht zum Markt geschafft haben, können am kommenden Samstag in die „Muckerstube“ nach Werder kommen, auch dort sollen Apfelsorten analysiert werden. Andreas Koska

Andreas Koska

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