Potsdam-Mittelmark: „Die Leute wissen, was gebraucht wird“
International School spendet 10 400 Euro an zwei Cimes-Hilfsprojekte in Bolivien
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Kleinmachnow - Das übertraf alle Erwartungen: 10 400 Euro sind im Oktober beim Geländelauf der Schüler der „Berlin Brandenburg International School“ zusammengekommen, am Freitag wurde das Geld an das Entwicklungsprojekt „Cimes“ übergeben. Eltern, Lehrer, Freunde und Bekannte hatten diesmal besonders tief in die Taschen gegriffen: Der traditionelle Lauf über den Seeberg war dem ehemaligen Lehrer Wayra Montera Fernandez, genannt Micha, gewidmet. Vor Jahren hatte der Bolivianer an der Schule die Teilnahme an einem Hilfsprojekt für zwei Dörfer in Bolivien initiiert, im Sommer erlag er einem Krebsleiden. In seinem Sinne wollen die Schüler weitermachen.
„Cimes“ ist eine Nichtregierungs-Organisation, die die Spenden direkt an die Bedürftigen weiterleitet. Die Spender werden über die Fortschritte informiert. So konnte in den letzten Jahren in den Dörfern Soicoco und La Palma eine Trinkwasserleitung errichtet werden – nur 20 Prozent der rund 10000 Einwohner verfügen bislang über fließendes Wasser. Telefon und Post gibt es ebenso wenig wie Strom, obwohl beide Dörfer in der Nähe der offiziellen Hauptstadt Boliviens Sucre liegen. 43 Prozent leben in Armut, Die Einwohner leiden an Unterernährung und werden im Schnitt nur 51 Jahre alt. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 48 Prozent.
Um zu überleben ziehen viele Landbewohner in die Stadt, wo sie oft zeitweise Arbeit finden können. „Cimes“ will eine Alternative für die Landbevölkerung bieten. Minikredite helfen, eine Existenz aufzubauen – vor allem Mädchen und junge Frauen machten sich mit dem Startkapital als Schneiderinnen selbständig. Ihre Produkte können sie zu fairen Preisen im eigenen Laden in Sucre verkaufen. Teile ihrer Erlöse fließen zurück in den Kreditfonds.
Mit einem Teil der Spenden wurden die beiden Schulen in den Dörfern ausgestattet. „Wir hoffen, dass beide Seite noch viel Geduld und Durchhaltevermögen in das Projekt einbringen werden“, hatte die Dorflehrerin Sara den Projektinitiatoren ans Herz gelegt. Doch auch die Schüler der BBIS haben das Gefühl, von dem Projekt zu profitieren und globale Zusammenhänge und gesellschaftlicher Prozesse zu erkennen. Begeistert zeigte sich die Schülerin Anastasia Allwine nach einem Besuch in den beiden Dörfern. Das Projekt habe sich großartig entwickelt: „Die Leute wissen genau, was gebraucht wird, sie brauchen aber vor allem weiter unsere Hilfe.“ So fließt Spendengeld nicht nur in Schulen, Existenzgründungen und in eine bessere medizinische Versorgung, sondern demnächst auch in ein Agrarprogramm. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich D
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