Potsdam-Mittelmark: Die Nacht soll Nacht bleiben
„Tagesrandzeiten“ als Unwort des Jahres vorgeschlagen
Stand:
Stahnsdorf - Die Stahnsdorfer Bürgerinitiative gegen Fluglärm hat den Begriff „Tagesrandzeiten“ als Unwort des Jahres vorgeschlagen. Dafür wird im Auftrag der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) seit 1994 jährlich eine unangemessene oder inhumane Formulierung ausgewählt, die entweder irreführend ist, oder aber gegen die Prinzipien von Demokratie und Menschenwürde verstößt. Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten.
Noch bis zum 31. Dezember können Vorschläge eingereicht werden – „unsere Chancen erhöhen sich, wenn noch weitere Menschen die ,Tagesrandzeiten’ vorschlagen“, erklärte Wolfgang Brenneis, Sprecher der Stahnsdorfer Initiative. Der Begriff erfülle klar die Grundsätze der Jury. „Er wird hauptsächlich von Flughafenbetreibern und Politikern verwendet, um die Zeiträume zwischen 22 und 24 Uhr sowie zwischen 5 und 6 Uhr umzudefinieren“, so Brenneis. Damit bekämen diese Zeiten, die rechtlich als Nacht definiert seien, eine zweckorientierte, irreführende Bedeutung. Doch für Brenneis ist klar: Nachtruhe ist eine wichtige Voraussetzung, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Laut Gesetz sei sie daher auch ein hohes Schutzgut, das nur in absolut begründeten Ausnahmefällen verletzt werden darf.
Durch einen Flugbetrieb in den „Tagesrandzeiten“, wie die Flughafenbetreiber des neuen Berliner Großflughafens BER ihn wollen, werde die Nachtruhe auf fünf Stunden begrenzt. Um das zu verhindern, streben die Brandenburger Fluglärmgegner derzeit ein Volksbegehren an. alm
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: