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Vortrag vor Papstwahl. Elsa Rabe und Lina Müller (r.) auf dem Petersplatz.

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Potsdam-Mittelmark: „Die Nonnen tanzten auf dem Petersplatz“

Schüler des Evangelischen Gymnasiums in Kleinmachnow erlebten zufällig die Papsternennung in Rom

Von Eva Schmid

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Kleinmachnow / Rom - „Die U-Bahnfahrt zum Petersdom war kostenlos, die Nonnen tanzten auf dem Petersplatz und so viele Jugendliche jubelten“, erinnert sich Lina Müller. Ganz Rom stand plötzlich Kopf. Die elfte Klasse des Evangelischen Gymnasiums Kleinmachnow war auf Kursfahrt – zufällig während der Papsternennung. Als am Abend des 13. März weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle quoll, gab es kein Halten mehr in Rom.

Die 17-jährige Lina Müller und ihre Mitschüler haben miterlebt, was viele Milliarden Gläubige auf der ganzen Welt bewegt hat. Auch nach ihrer Kursfahrt ist die Schülerin noch begeistert: „Das war so ein Zufall, so ein Ereignis erlebt man im Leben ja nicht oft.“ Als das Konklave am Dienstag begonnen hatte, hielten die Schüler noch völlig ahnungslos Schulvorträge auf dem Petersplatz. Erst als am Mittwochabend eine SMS aus Deutschland auf ihrem Handy aufblinkte, wussten sie, was los war. Das sei schon etwas peinlich gewesen, räumt Freundin Elsa Rabe im Nachhinein ein.

In ihrer Unterkunft haben die Mädchen die Glocken gehört, die überall läuteten. „Wir haben überlegt, was wir machen sollten“, erzählt Lina. Eigentlich steht sie dem neuen Papst wegen seiner Ansichten zum Thema Verhütung kritisch gegenüber. „Aber das ist schon ein Event, das man sich anschauen muss.“

Mit ihren Klassenkameraden zog Lina dann los. Die Menschen auf den Straßen waren ausgelassen, erzählt sie. „Die Massen strömten Richtung Bahnhof und die Schranken zum Abstempeln des Tickets waren alle offen, damit man besser durchkommt“, erzählt die 17-jährige Elsa.

In der U-Bahn haben sich Elsa und Lina gewundert, dass so viele junge Menschen unterwegs waren. „Der Papst selber ist ja total alt“ , sagt Lina. Die Schüler kamen zur rechten Zeit: „Wir haben etwa 20 Minuten gewartet, dann kam auch schon ein Kardinal raus und hat den Namen des neuen Papstes verkündet.“ Obwohl es eine kleine Gruppe von fünf bis sechs der Kleinmachnower neben den Obelisken, mitten auf den Petersplatz, geschafft hatte, habe man dann doch nicht viel gesehen. „Das Fenster, an dem der Papst stand, ist sehr klein. Erst viel später haben wir entdeckt, dass am Rande des Platzes auf einem großen Bildschirm alles übertragen wurde“, erzählt Lina.

Von dem Erlebnis und der Stimmung auf dem Petersplatz waren die Gymnasiasten total begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele junge Menschen da sind.“ Vollends erstaunt war Lina, als der tosende Applaus plötzlich abbrach, weil Papst Franziskus zu seiner Rede ansetzte. „Ich hatte erwartet, dass es auf dem Platz viel lauter ist, aber es war dann absolut ruhig.“ Zehn Minuten vor dem Ende der Rede des Jesuiten hatten die Schülerinnen genug – sie gingen früher, um nicht erneut völlig eingequetscht U-Bahn fahren zu müssen. Eva Schmid

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