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Potsdam-Mittelmark: Die Roggen-Offensive

Frische Backwaren aus der Region sind in Potsdam-Mittelmark Chefsache

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Potsdam-Mittelmark - Dort wo sonst die Kreistagsabgeordneten stundenlang bei einem Mineralwasser tagen, zog plötzlich frischer Bäckerduft durch den Raum. Zur Pressekonferenz waren die langen Tische des historischen Ratssaals in Belzig gedeckt mit Broten, Baguette, Ciabatta und Kuchen – als Vorboten eines regionalen Wirtschaftskreislaufes „Roggen“, der in Potsdam-Mittelmark zur Chefsache erklärt wurde.

Im vergangenen Jahr hatte der Kreistag Potsdam-Mittelmark beschlossen, das Projekt zur Verarbeitung märkischen Roggens mit 10 000 Euro zu fördern. Nun präsentierten fünf Bäckermeister der Region gemeinsam die ersten leckeren Ergebnisse. Die wissenschaftliche Grundlage dafür war im Rehbrücker Institut für Getreideverarbeitung (IGV) geschaffen worden. Dort wurden ein spezieller Vorteig und das Spezialmehl „Roginello“ für ungesäuerte Roggenbackwaren entwickelt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Roggen enthält viele Mineralien, ist gesund und gibt den Backwaren eine lang anhaltende Frische, wie Ines Gromes vom IGV erläuterte.

Wöchentlich verkaufe er bereits 120 Brote der Sorte „Nuthe-Kruste“ (siehe Abbildung) in seiner „Kleinen Backstube“ Rehbrücke, berichtete Bäckermeister Holger Schüren. „Vor allem das Roggen-Baguette läuft sehr gut“, sagte der Götzer Bäcker Heino Fischer. Enttäuscht sei er bisher vom Absatz des neuen Roggen-Toasts, gedacht vor allem als gesunde Frühstücksbrot-Alternative für Kinder. Vielleicht liege es daran, dass die Roggenerzeugnisse handwerklich mit viel Aufwand hergestellt werden und einen entsprechenden Preis haben, vermutet Fischer. Das 750-Gramm-Roggen-Toast kostet bei ihm 2,20 Euro.

Sehr viel Energie hat auch der Beelitzer Bäckermeister Tobias Exner in sein neues Mühlenbrot gesteckt. Im Gegensatz zu den anderen auf der Pressekonferenz präsentierten Erzeugnissen wird dafür noch Sauerteig verwendet. Zudem besteht es aus 100 Prozent Roggen, was backtechnisch ein kleines Kunststück ist. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Mehl direkt vor Ort in der wieder aufgebauten Beelitzer Bockwindmühle gemahlen wird. Damit kommt die Produktion des Beelitzer Mühlenbrotes dem vom Kreistag angestrebten regionalen Wirtschaftskreislauf „Roggen“ schon am nächsten. Daran soll nun weiter gearbeitet werden, kündigte Landrat Lothar Koch (SPD) an. Geplant sind ein eigenes Logo und gemeinsame Werbung für die Roggen-Offensive. Hagen Ludwig

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