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Potsdam-Mittelmark: Die Schule der Blütenköniginnen

Nach der Tour durch Werder entscheidet heute die Jury über das neue gekrönte Haupt

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Von Kay Grimmer

Werder (Havel) - Ein wenig ist es im Kleinbus der Blütenkönigin-Anwärterinnen wie in der Schule bei einer mündlichen Leistungskontrolle. Noch kurz zuvor standen die fünf Aspirantinnen bei Weinbauer Manfred Lindicke und hörten seinem Referat über die Geschichte des Weinbaus auf dem Werderaner Wachtelberg zu. Nach einem Schluck Secco Rosé „Cecilie“ geht es weiter zum Frucht-Erlebnis-Garten nach Petzow. Auf der Fahrt wird das Wissen durch die mitfahrenden Jurymitglieder über Straußwirtschaft, Öffnungszeiten oder Anreisemöglichkeiten gleich abgefragt.

Es ist der letzte Test für die Kandidatinnen am Samstag. Nachdem sie schon am Donnerstag eine erste Fragerunde zu sich selbst, zu Werders Geschichte und dem Obstbau überstehen mussten, ging es am Wochenende in die Gärten zu den Weinproduzenten, Obstbauern, zum Fischer – in Ecken, die Werder und seine Havelregion charakterisieren.

„Mir sind so viele Antworten erst im Nachhinein eingefallen“, gesteht Christine Schilf, als sie mit ihren vier Mitbewerberinnen die Fragerunde vom Donnerstag auswertet. „Ich war auch echt aufgeregt“, sagt die 18-jährige Ulrike Rackwitz. Und die 23 Jahre alte Café-Besitzerin Constanze Kube hat sich vorgenommen, „besser zu sein als am Donnerstag“. Sie brilliert insbesondere in der Plantage des Obsthofes Wels. Wissbegierig saugt sie die Informationen zu Anbaugebieten, Pflege und Zucht von Süßkirschbäumen auf, fragt bei Chef Heiko Wels nach und punktet mit Wissen. Nicht verwunderlich, die Gastronomin bietet seit zwei Jahren bereits eigene Weine im Café an.

Die Jury indes schaut auf der Fahrt nicht nur auf richtige Antworten. „Auftreten, Sprache und Verhalten fließen in die Bewertung ein“, sagt Jurorin Jacqueline Lorentz. Und natürlich auch der Wille, das Amt der Blütenkönigin übertragen zu bekommen: Die 18-jährige Schülerin Maria Lemke sammelt da viele Pluspunkte. „Ich war ziemlich erstaunt, als sie schon am Freitag bei mir auf dem Weinberg stand und sich informieren wollte“, erzählt Winzer Martin Lindicke vom Besuch am Vortag. Erstmals überhaupt habe eine Kandidatin derartigen Einsatz gezeigt, ist sich Lindicke sicher. Und das wird von der Jury sichtlich honoriert.

Bei Christine Berger im Frucht-Erlebnis-Garten geht es in die Praxis. Fünf flüssige Köstlichkeiten aus Obst, hergestellt durch Kellermeister Ulrich Landmann, müssen die Bewerberinnen erraten. Selbst die schwangere Kandidatin Nicole Simon will bei der Verkostung nicht nachstehen, auch wenn die Jury ihr freistellt, die Weine zu probieren. Geschmackssicher sind alle fünf fast durchweg, wie ein Blick auf die Antworten beweist.

Heute wird es ernst, denn fünf Briefumschläge werden im Werderaner Rathaus eintrudeln. Jedes der fünf Jurymitglieder entscheidet für sich. „Favoritinnen haben sich schon herauskristallisiert“, sagt Jacqueline Lorentz. Bis zum Blütenball am 24. April bleibt der Gewinnername geheim. Selbst die Schneiderin, die die Galarobe für den Blütenball passgenau anfertigen wird, erhält die Maße lediglich durch Nummern verschlüsselt. So bleibt es spannend, wer die Nachfolge von Blütenkönigin Astrid Milde antritt und mit der Eröffnung des 130. Baumblütenfestes (25. April bis 3. Mai) auch die Stadt Werder für ein Jahr vertritt.

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