Potsdam-Mittelmark: Die Spange in der Sackgasse ?
Stahnsdorfs SPD hinterfragt den Sinn der Biomalzspange / CDU springt Teltowern bei
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Stahnsdorf - Könnte der Bau der geplanten Biomalzspange an der Zustimmung der Stahnsdorfer scheitern? Daran mag Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) derzeit nicht gern denken. Die Stahnsdorfer Entscheidungen in jüngster Vergangenheit haben ihn skeptisch gestimmt: Nicht nur, dass die Stahnsdorfer Gemeindevertreter ein gemeinsames Standesamt verhindert hätten, nein, auch der regionalen Großsporthalle würden sie sich versperren, zählte Schmidt jüngst auf: „Nun noch die Biomalzspange?“ Besonders pikant: Es sind Schmidts Parteifreunde aus Stahnsdorf, die das Thema erneut auf die Tagesordnung bringen werden: In einem Antrag fordert die Stahnsdorfer SPD ihre Verwaltung auf, die „Notwendigkeit“ der Biomalzspange prüfen zu lassen.
Bereits seit Monaten loderte das Thema in den Stahnsdorfer Gemeindeausschüssen immer wieder auf. Umweltverein und Anwohnerinitiative kritisierten das kommunale Bauvorhaben regelmäßig. Nun scheint sich die SPD-Fraktion anzuschließen. Hauptpunkt der Kritik: Statt Verkehrsentlastung, bringe die Biomalzspange zusätzlichen Lärm in bisher unbelastete Wohngebiete. Dabei könnten die Fahrzeuge weiterhin über die nur wenige hundert Meter parallel verlaufende Teltower Iserstraße fahren. Sollte zudem eines Tages eine S-Bahn nach Stahnsdorf gebaut werden, müsste man dafür eine Brücke für die Biomalzspange bauen. Die tatsächlichen Kosten der Straße könnten sich dadurch „vervielfachen“, warnt die SPD.
Für Teltow hingegen wäre eine Absage an den Straßenbau unzumutbar, erklärte Bürgermeister Schmidt. Das Teltower Spangensystem sei auf die Biomalzverbindung angewiesen: Über sie soll der Verkehr von Teltow im Norden über das Stahnsdorfer Gewerbegebiet und die geplante neue Landesstraße 77 zur Flughafenmagistrale L 40 im Süden geführt werden. Bis jetzt endet das Vorhaben jedoch in einer Sackgasse in der neuen Teltower Bogenstraße am Oberstufenzentrum. Genau hier soll ein Kreisverkehr das Teltower mit dem Stahnsdorfer Straßensystem über die Biomalzspange verbinden.
Teltows Stadtverordnete gaben dem Projekt bereits vor geraumer Zeit grünes Licht. Im Investitionsplan der Stadt ist der Bau mit einer Million Euro eingeplant. Am 10. Februar werden die Baupläne im Zuge des Planfeststellungs verfahrens öffentlich ausgelegt: Zeit für Betroffene, ihre Kritik am Bauvorhaben anzubringen. Aus Teltows Sicht aber auch eine Unzeit, um die Biomalzspange kommunalpolitisch anzuzweifeln.
Unterstützung findet Teltows Bürgermeister nun beim politischen Gegner: „Die CDU Stahnsdorf steht zur Biomalzspange“, erklärte deren Fraktionschef, Claus-Peter Martensen, gegenüber den PNN. Nur mit der Verbindung mache das Spangensystem Sinn. „Es geht um Verlässlichkeit“, stellte Stahnsdorfs Bauausschusschef Martensen klar. Ziel sei es, den Verkehr über die Entlastungsstraßen an den Orten vorbei zu führen. Die von der Stahnsdorfer SPD sowie von einer Bürgerinitiative und dem Umwelt verein vorgetragenen Bedenken hält Martensen für „absurd“. Eine S-Bahn-Brücke sei leider noch in weiter Ferne.
Derweil versuchte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) die Gemüter zu beruhigen. Er könne beide Seiten verstehen. Die Verwaltung werde den Entscheidungen der Gemeinde vertreter Folge leisten. Bis dahin würden die Planungen zur Biomalzspange so zügig wie möglich vorangetrieben.
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