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Potsdam-Mittelmark: Die Tausendjährigen: Sechs Spreewalddörfer feiern Geburtstag

Urkunde: Die Ortschaften Triebus und Liubucholi – eine Schenkung von König Heinrich dem Zweiten an das Kloster Nienburg im Sommer 1004 / Festveranstaltungen und Ausstellungen geplant

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Urkunde: Die Ortschaften Triebus und Liubucholi – eine Schenkung von König Heinrich dem Zweiten an das Kloster Nienburg im Sommer 1004 / Festveranstaltungen und Ausstellungen geplant Von Dana Trenkner Es war im Sommer 1004, als die Geistlichen des gerade errichteten Klosters Nienburg an der Saale reichlich Grund zur Freude hatten. Eine Schenkungsurkunde von König Heinrich dem Zweiten, datiert auf den 8. August jenen Jahres, wies die damaligen Ortschaften Triebus und Liubucholi als Geschenk an einen Abt des Klosters aus. Dazu gehörten auch die noch heute existierenden Siedlungen Schlepzig, Krausnick, Leibsch, Leibchel, Gröditsch und Pretschen. Die sechs Spreewalddörfer blicken damit in diesem Jahr auf eine mindestens tausendjährige Geschichte zurück. Das Jubiläum soll mit zahlreichen Veranstaltungen begangen werden. Offiziell eröffnet wird das Festjahr am Sonntag mit einem Gottesdienst in der Krausnicker Kreuzkirche, zu dem sich auch der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber angekündigt hat. Die Theatergruppe eines Lübbener Gymnasiums will das Geschehen von vor 1000 Jahren in dem Gotteshaus nachspielen. Danach wird im Kahnfährhafen Schlepzig offiziell die Saison auf dem fast 1000 Kilometer langen Fließgewässernetz der Region eröffnet. Die Kahnfährleute besteigen dann wieder ihre flachen Holz- und Aluminium-Kähne, mit denen sie in den warmen und eisfreien Monaten Touristen aus der ganzen Welt durch das Biosphärenreservat staken. Gemeinsame Veranstaltungen der Jubiläumsdörfer sind zum Beispiel ein Volksradeln am 2. Mai, das durch alle sechs Festorte führen wird. Teilnehmen kann jeder, der ein Rad besitzt und sich ausführlicher über die Geschichte der tausendjährigen Orte informieren will. Wenn am 4. und 5. September das Straßenradrennen entlang des so genannten Gurkenradweges steigt, werden dagegen vor allem flotte Radler gefragt sein. Start und Ziel der Tour ist Schlepzig. Wer lieber langsamer fahren und die Natur beobachten möchte, der kann am 24. April an einer Radwanderung durch das Biosphärenreservat teilnehmen. In Pretschen können Besucher am 1. Mai mit den einheimischen Fischern anstoßen oder am 19. Juni über einen mittelalterlichen Markt wandern. In Leibsch wird ab 10. Juli eine Ausstellung über die Sorben in der Lausitz zu sehen sein. Ab 23. Juli findet in dem Ort außerdem ein dreitägiges Schleusenfest statt. In Krausnick geht es am 12. Juni in einem Vortrag um „Krauterwissen und weise Frauen“. Ein großer Festumzug ist am 8. August geplant. Vom 30. Juli bis 1. August begehen die Schlepziger ihr tausendjähriges Ortsjubiläum unter anderem mit einem historischen Kahnkorso und einem Spreewaldmarkt. Die Gröditscher feiern vom 9. bis 11. Juli. In Leibchel soll ein eigens angefertiger Gedenkstein von der langen Geschichte des Ortes zeugen. Gefeiert wird dort vom 23. bis 25. Juli. Die Leibcheler versprechen, dabei viel Interessantes über ihre Geschichte und Kultur zu erzählen. Als die Klosterherren die sechs Dörfer im Jahr 1004 geschenkt bekamen, wussten sie nur wenig über ihren neuen Besitz. Aus den Ortsnamen der Dörfer, die alle wendisch-sorbischer Herkunft sind, konnten sie dennoch einiges über die örtlichen Gegebenheiten erfahren. So bedeutete Krausnick (Krusica) „Siedlung an der Birnenpflanzung“. Gröditsch (Grothisti) stand für „unter dem Sumpfgelände“ und Preschen (Mroscina) für „nasser, sumpfiger Ort“. Der Name Leibchel (Lubochna) sollte Auskunft darüber geben, dass es sich um einen „Sumpflaubwald“ handelte. Schlepzig (Zloupisti) stand für „am wasserreichen Boden auf Pfählen gebaut“. Leibsch (Libusi) erhielt einfach den Namen des damaligen Ortsinhabers.

Dana Trenkner

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