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Junge Gänse marschieren über eine Wiese bei Beelitz. Ihr Schicksal dürfte besiegelt sein.

© Theo Heimann/ddp

Potsdam-Mittelmark: Die Weihnachtsgans wird teurer

Preise 1,50 bis 2 Euro über dem Vorjahr / Seddiner Schlachtbetrieb ist gut auf die Saison vorbereitet

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Seddiner See - Die Gänsemast ist futterintensiv, und die Futterkosten der Züchter sind wieder mal gestiegen. Deshalb wird in diesem Jahr auch die Weihnachtsgans wieder etwas teurer. Der Schlachtbetrieb Dithmarscher Geflügel GmbH & Co. KG in Seddin geht von Preisen für frische deutsche Gänse aus, die um 1,50 bis 2 Euro über denen des Vorjahres liegen. Es müsse mit 10,90 bis 12,90 Euro pro Kilogramm frische Gans gerechnet werden, sagte Geschäftsführer Karl-Heinz Heller. Tiefgefrorene Gänse seien allerdings deutlich günstiger.

Für ein Kilogramm Gans müsse im Schnitt dreimal mehr Futter eingesetzt werden als bei Hähnchen. Der Schlachthof in Seddin werde in diesem Jahr rund 30 000 märkische Gänse verarbeiten. Aktuell gibt es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine etwas geringere Nachfrage bei den Konsumenten, erläutert Heller. Der Geschäftsführer geht aber davon aus, dass der Appetit bis Weihnachten deutlich anziehe und das Vorjahresniveau wieder erreicht wird.

Dass die Verbraucher für den weihnachtlichen Gänsebraten in diesem Jahr erneut tiefer in die Tasche greifen müssen, bestätigt auch Margit M. Beck von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) in Bonn. „Die Mäster haben deutlich mehr für Futter ausgeben müssen“, sagt sie. Die ZMP geht davon aus, dass aus deutscher Mast in diesem Jahr erneut rund 4000 Tonnen Gänsefleisch geliefert wird. Dies seien wie in den Vorjahren rund 11 Prozent des heimischen Bedarfs. Der Rest werde vor allem als tiefgefrorene Ware aus Polen und Ungarn geliefert. Erste Informationen der ZMP deuteten darauf hin, dass auch diese Importware teurer geworden sei. Das Brandenburger Angebot der Mäster ist derweil ähnlich hoch wie in den Vorjahren, sagt Karl-Heinz Heller. Der Ausfall einiger kleinerer Züchter, die wegen der Auflagen zum Schutz der Tiere gegen Vogelgrippe den Betrieb aufgegeben hätten, mache sich nicht bemerkbar. Allerdings hätten Brandenburger Gänse nur einen Anteil von 15 Prozent an der Schlachtleistung des Seddiner Hofes. Der überwiegende Teil komme aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen, so Heller.

Nach Angaben des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Gänsefleisch in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Statistisch gesehen werden zwischen 400 und 500 Gramm gegessen, erläutert Geschäftsführerin Ursula Schimmrigk. Gänsebraten bleibt ein Saisonprodukt. Bei Enten sei es gelungen, dass die Verbraucher das ganze Jahr über das Fleisch kaufen. Das Problem bei der Gänsezucht: Die Tiere werden nicht in Ställen gehalten, sondern von Frühjahr bis Herbst auf der Weide. Deutsche Gänse werden in der Regel als ganze Tiere angeboten und nicht als Teile. „Bei dem geringen Angebot ist es nicht sinnvoll, auch noch eine eigene Zerlegelinie aufzubauen“, erläutert Schimmrigk.

Beim Kauf einer Gans gibt es laut Handelsverband Berlin-Brandenburg den Trend, dass Verbraucher zu den Höfen aufs Land fahren und sich ein frisches Tier besorgen. „Viele Kleinbauern haben sich auf dieses Weihnachtsgeschäft spezialisiert“, sagt Verbandsvize Günter Päts. Für den Einzelhandel ist dies nicht unbedingt positiv, er könne aber noch die Zutaten verkaufen. dpa/wh

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