KulTOUR: „Diesmal ist alles ein bisschen anders“
Die 5. Stahnsdorfer Kulturmeile findet parallel zur der 750-Jahr-Feier statt. Sie läuft rund um den Ortskern
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Stahnsdorf - So ganz im Sinne des Erfinders war es nicht, dass die 5. Stahnsdorfer Kunstmeile und das offizielle Hauptfest zur 750-Jahrfeier der Gemeinde auf ein gemeinsames Datum, das Wochenende vom 6. zum 7. September, fallen. Also machte die Projektgruppe zur „Meile“ aus der Not eine Tugend und zog sich, somit Event-Stapelungen und Sponsoren-Überlastung vermeidend, auf den Sonntag allein zurück.
Beim offiziellen Vorab, dem „Pressefrühstück“ im Hof von „Aux Delices Normands“ auf Stahnsdorfs historischem Dorfplatz, wurde am gestrigen Donnerstag nicht etwa die Presse verspeist, im Gegenteil: Man bewirtete die regionalen Medien stilvoll, um vom Geplanten Auskunft zu geben.
Die 5. Kunstmeile wird diesmal exklusiv fast nur um den historischen Ortskern ausgeführt. Natürlich geht es nicht nur um Kunst, Kultur und Unterhaltung in den renovierten Höfen, die inzwischen meist von zugezogenen und manchmal stolzen „Hofbesitzern“ betrieben werden. Dergestalt will die Projektgruppe um Gudrun Angelika Hoffmann und Claudia Anschütz auch das Miteinander von Alt- und Neubürgern vor Ort fördern. Immerhin haben zwei der Höfe erstmals ihre Teilnahme zugesagt, gleichwohl da ein bisschen Arbeit dazugehört. Aber wer wollte wohl jammern, wenn’s ums Gemeinwohl geht?
Auch an der Außenpräsentation von Stahnsdorf dürfte die Kunstmeile inzwischen nachhaltig beteiligt sein, wie die steigenden Besucherzahlen beweisen. Sollte die Gemeinde da nicht etwas drauflegen auf das Mini-Förderpaket, damit man nicht immer eine Lupe braucht? Die 2 000 Euro Fördergeld scheinen dem Vorhaben nicht angemessen. Alles wird man freilich nie bezahlt bekommen, sonst wäre es ja kein Ehrenamt.
Wie dem auch sei, am 7. September geht’s im wahrsten Sinn wieder „rund“ um den Ortskern. Dreißig Künstler aller Genres zeigen sich und ihre Arbeiten: Bilder, Grafiken, Skulpturen, Fotografien, Holz, Metall und Filz, das ganze Programm bis zur Kräuterverarbeitung. Ehrengast ist der bekannte Karikaturist Harald Kretzschmar.
Neben musikalischen Beiträgen mit Posaune, Gospels und Dudelsack konnte man jede Menge mehr oder weniger bekannter Promis gewinnen: Franziska Troegner, Hellmuth Henneberg und Karsten Noack, Achim Wolff und Johanna Lesch. Im Autohaus Breitenwischer wird bereits um 10 Uhr eröffnet. Hier gibt es auch eine Ausstellung zum Thema „750 Jahre am Rad der Zeit“, die tags zuvor eröffnet wird. Auch die Künstlergruppe „Art Event“ ist präsent im Bemühen, die amöbenhafte Zeit sichtbar zu machen, dies im Hof Nummer 16. Hier und da wird man im Rund bekannte Namen der Vorjahre treffen, anderswo gibt es neue Gesichter, besonders natürlich bei den zugeladenen „Hof-Gästen“. Nicht zu vergessen die Sonderausstellung des hiesigen Heimatvereins! Weil im Besitz des Nachlasses von Alois Kowohl wird dem Maler damit ein schönes Denkmal gesetzt, am Dorfplatz 4.
Für die Veranstalter ist das Ambiente rund um die Kirche von absoluter Priorität. Man will keinen Jahrmarkt, weder Fressbuden noch „Saufstände“. Alles soll stilvoll und angenehm sein, schließlich steht ja „Kunstmeile“ drüber. Das Festzelt zum 750. bleibt freilich am Sonntag geschlossen, so will man das.
Wie man beim Pressefrühstück hörte: „Ach, diesmal ist alles ein bisschen anders!“ Na ja, die großen Jubiläen fürs Offizielle vergehen, so ein Stahnsdorfer Meilchen aber könnte durchaus bleiben. Gerold Paul
Gerold Paul
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