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Potsdam-Mittelmark: Dinner auf dem Marktplatz

Stadt verhandelt mit zwei Bewerbern für Restaurant im Bürgerzentrum

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Teltow - Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt guckt aus dem Fenster seines zukünftigen Büros direkt auf den Hof von Bäckermeister Neuendorff. Noch hat der Bäcker den einzigen Laden am Platz. Aber spätestens am 9. September soll sich das ändern. Pünktlich zum Tag des Denkmals will Schmidt (SPD) nämlich das neue Bürgerzentrum eröffnen. In dem werden sich dann nicht nur die Arbeitsplätze der Stadtverwaltung samt Bürgermeisterbüro befinden, sondern auch ein „individuelles, hochwertiges Restaurant“.

Endlich haben sich auch zwei Gastronomen aus der Region gemeldet, die die Gaststättenräume nutzen wollen. Schon vor drei Jahren hatte die Stadt die Räume ausgeschrieben – da hatten die 8,3 Millionen Euro teuren Bauarbeiten an dem denkmalgeschützten Haus an der Ecke zur Ritterstraße noch nicht einmal begonnen. Offenbar konnte sich damals niemand vorstellen, in dem nun teils modernen, teils sanierten Gebäudekomplex am Teltower Marktplatz die Besucher der Altstadt zum Verweilen in einer Gaststätte einzuladen.

Jetzt verhandelt die Stadtverwaltung mit den beiden Interessenten, die wohl auch Tische unter freiem Himmel anbieten wollen. Noch ist aber nicht sicher, ob einer der beiden tatsächlich ein Lokal in Teltow betreiben wird: Beide Bewerber rechneten gerade durch, ob sich der Betrieb überhaupt rentieren würde, sagte Schmidt am Mittwoch in Teltow. Er hatte SPD-Landesfraktionschef Günter Baaske und SPD-Landtagsabgeordneten Jens Klocksin eingeladen, um ihnen das neue Rathaus samt Veranstaltungssaal und künftigem Restaurant zu zeigen.

Das steht genau dort, wo bereits zu Zeiten Friedrichs des Großen ein Wirtshaus nebst Brauerei existiert haben soll. Das Original war allerdings beim Stadtbrand 1801 zerstört worden. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dann der heutige Nachfolgebau errichtet. Allerdings mit ziemlich schlechten Ziegeln, erklärte Eckhard Hasler vom zuständigen Sanierungsträger Complan. Die Bausteine stammen aus der ehemaligen Teltower Ziegelei, die ihre Produkte offenbar so wenig gebrannt haben, dass sie heute total porös sind und manche allein durch eine Berührung mit dem Finger zu Pulver zerfallen.

Umso schwieriger sei die Sanierung des Altbauteils am neuen Bürgerzentrum gewesen. Aber mittlerweile sind die Arbeiten fast abgeschlossen. Die drei nun miteinander verbundenen historischen Fassaden am Markt sind fertig. Auf dem Dach über dem Bürgermeisterbüro fehlt nur noch der eiserne Schriftzug des ehemaligen Hotels. Das Originalstück wird gerade aufgearbeitet.

Dass die Altstadt durch das Bürgerzentrum mit Veranstaltungssaal und Restaurant sich zu einem lebhaften Viertel voller Geschäfte entwickeln wird, glauben aber weder Schmidt noch Klocksin – auch wenn sie sich weitere Läden und Geschäfte dorthin wünschen: Die Teltower Altstadt diente den Menschen schon immer vor allem zum Wohnen, so Schmidt. Er hofft aber, dass sich noch mehr Handwerker in den historischen Häusern und Gehöften ansiedeln.

Konkurrenz in der Nachbarschaft fürchtet Bäcker Gerhard Neuendorff jedenfalls nicht. Er sieht eine andere Gefahr für sein Geschäft in der Altstadt: Supermärkte und Discounter. Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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