Potsdam-Mittelmark: Doppelt so teuer wie geplant Kostenexplosion bei Vereinsheim in Ruhlsdorf
Teltow - Das neue Vereinshaus am Ruhlsdorfer Sportplatz wird sehr viel teurer als geplant. Die anvisierten Baukosten für das Objekt belaufen sich derzeit auf 508 000 Euro, erfuhren die Teltower Stadtverordneten am Mittwochabend auf Nachfrage in ihrer Sitzung.
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Teltow - Das neue Vereinshaus am Ruhlsdorfer Sportplatz wird sehr viel teurer als geplant. Die anvisierten Baukosten für das Objekt belaufen sich derzeit auf 508 000 Euro, erfuhren die Teltower Stadtverordneten am Mittwochabend auf Nachfrage in ihrer Sitzung. Ursprünglich waren die Kosten vom Rathaus auf 270 000 Euro geschätzt worden. „Das wird jetzt richtig teuer“, meinte Angelika Gebauer (Linke/Grüne) erschrocken. Eberhard Adenstedt (Linke/Grüne) empfand es als unangemessen, dass ein Antrag für einen Schulvertretungsfonds verschoben und „hier das Geld zum Fenster rausgeschmissen wird“. Der große Aufschrei blieb aber aus.
Mit dem künftigen Nutzer, dem Ruhlsdorfer Sportverein, sei über Einsparungsmöglichkeiten bereits gesprochen worden, sagte Kämmerer Enrico Kasten. So hätten Vereinsmitglieder den Abriss des alten Gebäudes sowie Schachtarbeiten übernommen. Mehr ginge nicht, da Gewerkeleistungen an Profis vergeben werden müssten. Die Verwaltung habe die Bauleistungen zweimal ausgeschrieben, allerdings ohne die Kosten senken zu können, sagte Kasten. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) argumentierte, dass die Baupreise drastisch gestiegen seien. Aus diesem Grund habe das Diakonissenhaus auch den Turnhallen-Neubau an seiner Grundschule verschoben. Für das Vereinsheim soll es derweil beim anvisierten Baubeginn bleiben. Die Vereinsbaracke auf dem Ruhlsdorfer Sportplatz ist so marode, dass nicht einmal eine Sanierung der Bausubstanz möglich wäre.
Als das Vorhaben im Frühjahr 2009 den Fraktionen erstmals vorgestellt wurde, hatte es noch Bedenken gegeben, dass in Krisenzeiten Gelder für freiwillige Leistungen in dieser Höhe fließen. Bürgermeister Schmidt verteidigte seinerzeit das Projekt, da der Verein 500 Mitglieder zähle und man ein großes Vereinsklientel bediene: „Es geht darum, als politische Verantwortungsträger den Vereinssport zu befördern.“ Schließlich wandelte sich das Meinungsbild der Stadtverordneten.
Erbbaurecht auf der Fläche des künftigen Vereinshauses wurde vertraglich mit den Berliner Stadtgütern vereinbart, den Eigentümern des Sportplatzareals. Der Pachtvertrag läuft bis 2025. Fördermittel wird es nicht geben, die Stadt muss das Projekt aus eigener Tasche stemmen, bestätigte Schmidt gestern den PNN. Der Verein, der seit fünf Jahren auf eine Lösung des Problems drängt, hat von ihm bereits eine Zusage erhalten.
„Wir haben hier auch oft Gäste zu Mannschaftswettkämpfen“, sagte Jugendwart Sebastian Hoffmann den PNN. Zwar habe man in den letzten Jahren vieles selbst gebaut und instand gesetzt, wie Duschen und Umkleideräume. „Aber es ist uns jedes Mal peinlich, wenn andere Mannschaften das hier sehen.“ Auch Eltern hätten sich schon beschwert, weil auf dem Platz auch Schulsport stattfindet. „Wir sagen ihnen dann, dass wir alles in unserer Freizeit instand halten und dass das Machbare geschieht.“ Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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