Potsdam-Mittelmark: Doppelte Straßennamen sollen weg Wilhelmshorster nehmen zweiten Anlauf
für Peter-Huchel-Chaussee
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für Peter-Huchel-Chaussee Michendorf - Verärgerung löste ein Rundschreiben des Innenministeriums bei der jüngsten Sitzung des Michendorfer Hauptausschusses aus. Darin wird in rüdem Ton die Umbenennung doppelter Straßennamen in der Großgemeinde verlangt. Begründet mit Schadensregressforderungen bei unzustellbarer Post oder anderen Schadensfällen sollen die Doppelungen getilgt werden, um dann die Postleitzahl vereinheitlichen zu können. Tatsächlich kann nach Meinung der Hauptausschussmitglieder niemand schlüssig erklären, warum nicht die jetzigen Postleitzahlen bleiben können. Dies würde den Zeit- und Kostenaufwand für die Bürger ersparen. „Was in Städten möglich ist und von der Post sogar verlangt wird, dass durch unterschiedliche Postleitzahlen eine Rationalisierung erreicht wird, soll bei ländlichen Großgemeinden nicht möglich sein?“, fragte der Abgeordnete Peter Pilling (PDS). Die Post argumentiert, es sei ihr Auftrag für die Allgemeinheit, für eindeutige Adressangaben zu sorgen. Schon die Lesecomputer der Briefverteilzentren kämen mit dem Durcheinander von Ortsteil- und Gemeindenamen, doppelten Straßenbezeichnungen und Postleitzahlen nicht zurecht, so ein Postsprecher gegenüber den PNN. Zweifelsfreie Angaben würden auch für Wirtschaft, Verwaltung, Rettungsdienste oder Navigationssysteme für Autos gebraucht. Einmal im Quartal werden die postalischen Verzeichnisse deshalb aktualisiert. Nach der Gemeindereform steht auch anderen Kommunen die Vereinheitlichung der Postleitzahl bevor – in Schwielowsee ist sie am 1. Juli nach der Tilgung von Straßendopplungen bereits erfolgt. Wie in Beelitz gab es auch dort anfangs Widerstände. Nur in Werder verlief die Umbenennung von Straßennamen vergleichsweise reibungslos. Die Post bleibt in jedem Fall dabei: Wo Gemeinden nicht mehr als 25000 Einwohner haben, soll es über kurz oder lang nur noch eine Postleitzahl geben. In Wilhelmshorst lebt angesichts der Entwicklung die Huchel-Diskussion wieder auf. Mit der Abwicklung von Doppelbezeichnungen im Großgemeindegebiet kommt der Ort vielleicht doch noch zur überfälligen Ehrung seines berühmten Sohnes durch die Benennung der Hauptstraße nach ihm. Aber wieder – wie schon beim gescheiterten Versuch einer Umbenennung zum 100. Geburtstag Peter Huchels im vorigen Jahr – hängt alles vom Goodwill der Langerwischer ab. Damals stellten sich die Nachbarn quer. Proteste hatte es auch bei Wilhelmshorster Anliegern gegeben. Jetzt ist der Namenswechsel offenbar nicht mehr nur ein frommer Wunsch, sondern Notwendigkeit. Auch beim zweiten Anlauf soll die neue Namensgebung der in beiden Orten verlaufenden Potsdamer Straße gemeinsam mit Langerwisch erfolgen, wünscht sich der Wilhelmshorster Ortsbeirat. Die Potsdamer Straße gibt es nämlich im Großgemeindegebiet gleich vier Mal, und der Ortsteil Michendorf behält seine – Dank der höchsten Anwohnerzahlen. Die Gemeindeverwaltung wollte wohl nicht ins Wespennest stechen und schlug anfangs in Variation der alten Bezeichnung schlicht „Potsdamer Chaussee“ vor. Ortsbeiratsmitglied Ingo Allwardt intervenierte: „Chausseen verlaufen üblicherweise außerhalb von Orten.“ Nächster Vorschlag: „Potsdamer Allee“. Hinweis von Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte (UWG): Wenn schon Umbenennung, kann auch endlich Huchel gedacht werden, also „Peter-Huchel-Allee“. Da gab es einen Einwand im Namen des Peter-Huchel-Hauses, bei dem auf Huchels Gedicht „Chausseen Chausseen“ verwiesen wurde. Zudem habe Huchel gerade die Potsdamer Straße zwischen Wilhelmshorst und Langerwisch sehr geliebt. Eine Abstimmung über alle vier Varianten ergab schließlich mit 6:2 Stimmen eine Mehrheit für die „Peter-Huchel-Chaussee“, so dass die Verwaltung am Ende doch noch ein bisschen Recht bekam. Nun aber sind die Langerwischer gefragt. RS/HKX
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