Potsdam-Mittelmark: Dreiklang an der alten Kleinmachnower Kirche
Neben dem neuen Gemeindezentrum soll es in der Alten Schule Platz für ein Heimatmuseum geben
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Kleinmachnow - Die wachsende evangelische Gemeinde Kleinmachnows sucht seit Jahren nach neuen Räumen. Mit der Vision eines Gemeindezentrums an der Seite der alten Dorfkirche soll Vergangenheit mit Zukunft verbunden werden. Die Idee nahm Fahrt auf, seit die Gemeindevertretung den Bebauungsplan Anfang des Jahres befürwortet hat. Doch klar war bereits, dass ein Neubau nur finanzierbar ist, wenn alle anderen Immobilien der Kirchengemeinde – mit Ausnahme der Dorfkirche – veräußert werden, beschreibt Gemeindekirchenrats-Vorsitzender Bodo Bohn die Situation.
Die Alte Schule vis-à-vis der Dorfkirche stand somit auch zur Disposition, obwohl sie geeignet schien, den Neubau zu ergänzen. Deshalb näherte sich der Gemeindekirchenrat der Empfehlung der Landeskirche, eine „unselbstständige, kirchliche Stiftung“ zu gründen und dieser die Immobilie zu verkaufen. So kann das über 2300 Quadratmeter große Grundstück mit dem 1873 erbauten Schulhaus aus dem Vermögen ausgegliedert, aber von der Stiftung verwaltet und für kirchliche Zwecke genutzt werden.
Das neue Motto „Wir gehen stiften“ war am Sonntag zum Gründungsfest der Stiftung auf grünen T-Shirts zu lesen und Bodo Bohn konnte stolz verkünden, dass die Stiftung mit einem von fünf Stiftern zugesagten Startkapital von mehr als 100 000 Euro Anlass zu Optimismus gibt. 250 000 Euro würden insgesamt benötigt. Um auf gesunden Füßen zu stehen, sind regelmäßige Einnahmen nötig.
Ein Mietvertrag mit dem Heimatverein erscheint als Ideallösung. Der Verein sucht seit Langem nach einer Bleibe und dessen Vorsitzender Günter Mach nahm die Offerte gern an und stellte beim Gartenfest die ersten Pläne für ein künftiges Heimatmuseum vor. Das Konzept sieht neben einer Dauerausstellung wechselnde Themenausstellungen vor wie Etappen der Siedlungsentwicklung, Teltowkanal und Künstler des Ortes.
Denn das derzeitige Vereinsdomizil im Obergeschoss des Toni-Stemmler-Clubs reicht kaum für Arbeit aus, geschweige denn für die Präsentation von Sammlungen bis hin zu Ausstellungen. „Das Angebot, das Schulhaus nutzen zu können, ist schon verlockend“, so Mach, auch weil es mitten im Dorfkern liegt. Geschichte so nah am historischen Kern zu vermitteln, könne helfen, dass besonders Kinder und Jugendliche eine Beziehung zur Historie ihres Ortes finden. Die 240 Quadratmeter Nutzfläche böten auch Platz für einen Arbeitsraum, sagte Mach. Viel war beim Fest auch die Rede vom Dreiklang Kirche, Museum und Kulturstandort am Zehlendorfer Damm 200.
Der Kirchsaal des neuen Gemeindezentrums soll 240 Gästen Platz bieten und der Altarraum 100 Aufführenden. Durch Nutzung der Empore, des Foyers sowie zweier Gemeinderäume, die quasi hinzugeschaltet werden können, sei sogar Platz für 390 Besucher. Drei Gemeinderäume sind außerdem noch im Neubau geplant, ein Gemeindebüro und ein Seelsorgezimmer, ein Lager und eine Küche. Im Herbst soll ein Architekturwettbewerb für den Neubau des Gemeindezentrums ausgelobt werden.
Mit dem Neubau wird auch das Gelände des Gutshofes neu gestaltet werden, um Außenaktivitäten zu ermöglichen. Das Gelände gehört der Kommune. Daher war es der Kirche wichtig, noch über ein eigenes Außengelände am Standort zu verfügen und auf das benachbarte Grundstück der Alten Schule ausweichen zu können. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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