zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Dritter Anlauf für Lendelhaus

Investor Harald Dieckmann will ehemaliges Freigut in Werder wieder verkaufen

Stand:

Werder (Havel) - Auch der zweite Anlauf für die Wiederbelebung des Lendelhauses ist schief gegangen: Investor Harald Dieckmann, der das frühere Freigut am Eingang der Inselstadt von Werder vor anderthalb Jahren gekauft hatte, will es nun wieder verkaufen. Dieckmann, der Geschäftsführer der Bausteine Briest GmbH und der Glindower Ziegeleimanufaktur ist, gab „Einbrüche im Wohnungsbau“ als Begründung an. Das Geschäft in Briest laufe derzeit schlecht. „Für ein Projekt wie das Lendelhaus benötigt man aber den Rücken frei.“ Die Glindower Ziegelei wolle er dennoch auf jeden Fall halten, sagte Dieckmann.

Bislang gibt es noch keinen Käufer für das Freigut. Die Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG) hatte vier Jahre benötigt, bis sich mit Dieckmann ein Interessent gefunden hatte, dem Vernehmen nach betrug der Kaufpreis 300 000 Euro. Die erforderlichen Investitionen werden auf zwei bis drei Millionen Euro beziffert.

Zuvor hatte die Markthalle Werder Marketing GmbH (MWM) vergeblich versucht, das denkmalgeschützte und stadtbildprägende Anwesen zu entwickeln. Das Konzept klang praktikabel: Schauproduktion und Verkauf regionaltypischer Produkte, Erlebnisgastronomie und ein kleines Hotel. Dieckmanns Konzept sah dann einen Mix aus Wohnen, Kultur und regionalem Gewerbe vor. Bis 2010 sollte das marode Bauensemble, das in seiner Geschichte als Rittergut, barockes Herrenhaus und schließlich als Saftfabrik genutzt wurde, wieder zum Leben erweckt werden.

Das Ton & Kirschen-Theater hatte hier von Dieckmann eine Bühne bekommen. Margarete Biereye, Mitbegründerin des Glindower Wandertheaters, bedauerte, dass Dieckmanns Konzept nun nicht weiterverfolgt wird und das Theater den Standort wieder verlassen muss. „Das ist für uns ja bereits das zweite Mal“, erinnerte sie an den Kunsthof Glindow, den die Gruppe schon zuvor räumen musste. „Aber das ist wohl das Los eines Wandertheaters.“ Die laufenden Hamlet-Vorführungen bis 7. Oktober (jeweils, 20 Uhr, Sonntag 17 Uhr) würden auf jeden Fall noch stattfinden. Wo das Theater nach dem Verkauf sein Winterquartier beziehen wird, sei offen.

Bedauern gab es gestern auch von Bürgermeister Werner Große (CDU). „Herr Dieckmann hatte ein gutes Konzept. Schade, dass er nicht weitermacht.“ Er hoffe, dass sich schnell ein neuer Käufer findet. Die Stadt hatte die Aktivitäten Dieckmanns begleitet, für einen Sanierungsstart im kommenden Jahr standen bereits Fördermittel aus der Städtebauförderung bereit. Auch die Jugendbauhütte wollte helfen. Im Sommer 2008 sollte in neuen Ausstellungsräumen bereits zum 160. Geburtstag Karl Hagemeisters dessen künstlerisches Lebenswerk gewürdigt werden. Initiatorin Anja Möller war gestern zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })