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Potsdam-Mittelmark: Dritter Rettungswagen für Teltow

Im Landkreis gibt es Probleme, die Hilfsfrist von 15 Minuten einzuhalten. In einigen Rettungswachen soll nachgebessert werden

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Zu fast 4950 Einsätzen musste der Teltower DRK-Rettungsdienst im vergangenen Jahr ausrücken. Keine andere der 14 Rettungswachen im Landkreis ist dermaßen stark strapaziert, rund jeder vierte Rettungseinsatz im Landkreis wird in Teltow gefahren. Personell hat die Wache allerdings eine weniger herausgehobene Stellung. Jetzt dürfen die Teltower endlich auf einen dritten Rettungswagen inklusive Personal hoffen.

Laut einer Beschlussvorlage, die der Kreistag heute beschließen soll, wird der dritte Wagen von 7 bis 0 Uhr im Einsatz sein, während für die beiden anderen Einsatzwagen eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft gilt. Bei der Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark gGmbH des Deutschen Roten Kreuzes, die die Teltower Wache im Auftrag des Landkreises betreibt, glaubt man angesichts des nicht abreißenden Zuzugs kaum, dass es dabei lange bleibt. „Ganz dringend“ werde der neue Wagen gebraucht, wie es vom DRK gestern hieß. Wenn der Kreistag es so beschließt, soll er im April da sein. Der Notarzt für die Teltower Wache wird übrigens seit Jahren aus dem Helios-Klinikum in Berlin-Zehlendorf bestellt.

Hintergrund der Kreistagsvorlage ist ein Gutachten zur Organisationsstruktur der Rettungsdienste, wie es im Landkreis in den vergangenen Jahren immer wieder mal in Auftrag gegeben wurde. Vor zwölf Jahren waren die Wachen im Ergebnis einer solchen Analyse besonders stark aufgestockt worden. Fünf neue Rettungswachen wurden seinerzeit gegründet. Zwischen 2011 und 2014 wurde der Rettungsdienst erneut ausgebaut, unter anderem kam die neue Wache in Brück hinzu.

Dennoch hatte sich aktuell ein negativer Trend bei der einzuhaltenden Hilfsfrist von 15 Minuten gezeigt, wie es in der Kreistagsvorlage heißt. In Teltow etwa brauchten die Retter bei jedem 34. Einsatz länger. Auch Kloster Lehnin soll jetzt einen zusätzlichen Rettungswagen erhalten, womit die Gemeinde im Ernstfall zwei Fahrzeuge losschicken könnte. Betrieben wird die Wache von der Promedica Rettungsdienste GmbH. Die Wache befindet sich, wie es im neuen „Rettungsdienstbereichsplan“ für Potsdam-Mittelmark heißt, in der Mitte des Landkreises und hat auch Autobahnabschnitte der A2 zu betreuen. 1270 Rettungseinsätze wurden im vorigen Jahr gefahren, der zweite Wagen mit Besatzung soll zwischen 8 und 19 Uhr bereitstehen.

In jeder der 14 Wachen des Landkreises ist ein Wagen in 24-Stunden-Bereitschaft, Werder (Havel) hat noch einen zweiten Rettungswagen rund um die Uhr im Dienst. Mit 2900 Einsätzen steht die Promedica-Wache in Werder nach Teltow an zweiter Stelle. Der zuständige Notarzt kommt aus dem Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus. Die jüngste Analyse zeigte, dass der „derzeitige Einsatzanfall“ in Werder mit den zwei Wagen abgedeckt werden könne.

Der neue Wachenstandort in Bahnhofsnähe sorge dafür, dass die nördlichen Bereiche besser versorgt werden können, wie es im Rettungsdienstbereichsplan heißt. Kritik aus dem politischen Raum gibt es wie berichtet, weil die Hilfsfrist von 15 Minuten wegen der trennenden Bahnschranken in Werder bei jedem siebenten Einsatz nicht eingehalten werden könne – der schlechteste Wert im Kreis. Der unerfüllte Wunsch nach einem Tunnel am Stadtbahnhof besteht seit Jahren.

An dritter Stelle bei den Einsatzzahlen steht mit 2450 Einsätzen die Michendorfer DRK-Rettungswache. Von dort aus werden nicht nur die umliegenden, wachsenden Gemeinden versorgt, sondern auch die unfallträchtigen Michendorfer Autobahnabschnitte auf der A 10 und A 115. Die Einsatzzeit des zweiten Rettungswagens soll dort von 8 auf 20 Uhr etwas erweitert werden, so laut Kreistagsvorlage auch bei den Rettungswachen in Beelitz-Heilstätten und Bad Belzig.

Insgesamt würde der Landkreis nach den anstehenden Veränderungen über 21 statt 19 Rettungswagen verfügen. Zwölf neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, womit 215 Mitarbeiter bei den Rettungswachen tätig wären. Die Kosten steigen um 850 000 auf 16 Millionen Euro.

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