Potsdam-Mittelmark: DRK sieht Rot

Potsdam-Mittelmark - Das DRK will das Vergabeverfahren der 13 Rettungswachen im Landkreis möglicherweise gerichtlich prüfen lassen. Wolfgang Klamt, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst Potsdam-Mittelmark gGmbH, sprach gestern von einem „Wettbewerbsverstoß“. Hintergrund: Die Johanniter hatten im Zuge des Verfahrens zwei Angebote des Johanniter Unfallhilfe e.V. und der Johanniter-Dienste Berlin-Brandenburg gGmbH abgegeben. Beide zahlen unterschiedliche Tarife, die Johanniter-Dienste soll mit einem Haustarif den Zuschlag für sieben der Rettungswachen erhalten, darunter vom DRK in Belzig und Jeserig. Der Kreistag entscheidet heute darüber (PNN berichteten).

In dem Interessenbekundungsverfahren wurden beide Johanniter-Töchter um ein Angebot gebeten. Klamt geht von einer unzulässigen Benachteiligung des DRK aus. „Es wäre gegenüber den Mitarbeitern nicht zu verantworten, wenn sich im Nachhinein ein Wettbewerbsverstoß herausstellt“, so Klamt. Das DRK habe seine Bedenken schon früher geäußert, schriftliche Anfragen an den Landkreis seien nicht zufriedenstellend beantwortet worden. Dass die Johanniter selbst keine Verstöße erkennen, sei nachvollziehbar. Nur durch eine Klage sehe man seine Rechte als Bieter gewahrt, so Klamt. „Den Schritt würden wir sehr bedauern.“

Klamt erneuerte seine Kritik am Ausschreibungsprozedere, das auf niedrigere Löhne für die Rettungskräfte hinauslaufe. „Die Arbeit der Rettungswachen muss in hoher Qualität und zu jeder Zeit zuverlässig durchgeführt werden. Dafür müssen die Mitarbeiter auch eine entsprechende Motivation erfahren.“ Es sei nicht vertretbar, dass die Arbeit im Rettungsdienst als Bestandteil der öffentlichen Daseinsfürsorge existenzbedrohend ist. „Kein Polizist, kein Feuerwehrmann muss sich solche Gedanken um seine Zukunft machen.“ Nach PNN-Informationen erwägt Landrat Lothar Koch (SPD), die Vorlage zurückzuziehen. hkx