zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Drogenhändler lebte in Saus und Braus

Schöffengericht verhängte Bewährungsstrafe. 264 800 Euro und Mini Cooper wurden eingezogen

Stand:

Potsdam-Mittelmark – „Sie haben durch den Kokainhandel in Saus und Braus gelebt. Aber Drogenabhängige setzen sich auf versifften Toiletten den Goldenen Schuss“, wandte sich die Schöffengerichtsvorsitzende Birgit von Bülow an den Angeklagten. Olaf O.* (38) schaute sie nicht an. Während der Verhandlung hatte der gelernte Zimmermann geschwiegen. Allerdings ließ er über seinen Verteidiger erklären, er räume die Vorwürfe der Anklage ein. Das ersparte dem Gericht eine langwierige Beweisaufnahme und dem wegen Rauschgifthandels Beschuldigten weitere Zeit hinter Gittern. Drei Monate saß Olaf O. aus Treuenbrietzen in Untersuchungshaft. Die gestern verhängte Sanktion von einem Jahr und elf Monaten wurde für die Dauer von drei Jahren zur Bewährung ausgesetzt. Sein Mini Cooper, den er laut Staatsanwaltschaft zur Begehung der Straftaten nutzte, wurde eingezogen. Gleiches gilt für 264 800 Euro Drogen-Verkaufserlös. Das Urteil entspricht dem Antrag der Staatsanwaltschaft und ist bereits rechtskräftig.

Eigentlich sollte auch der Stahnsdorfer Norman N.* (39) auf der Anklagebank sitzen. Doch er meldete sich krank. Sein Verfahren wurde abgetrennt. Er wird sich demnächst vor Justitia verantworten müssen.

Die Staatsanwaltschaft warf den Männern vor, im September 2010 in Stahnsdorf mit großen Mengen Betäubungsmitteln gehandelt zu haben. Als die Polizei am 24. September vorigen Jahres Wohnung und Arbeitsplatz von Olaf O. durchsuchte, fand sie 81 Gramm kokainhaltiges Material und fünf Gramm einer cannabishaltigen Substanz.

In einem Hotelzimmer in München, das Norman N. angemietet hatte, wurden 41,38 Gramm kokainhaltige Substanz sichergestellt. Als die Beamten in den Abendstunden erneut die Wohnung von Olaf O. in Treuenbrietzen auf den Kopf stellten, entdeckten sie knapp sechs Kilogramm einer weißen Substanz, 41,24 Gramm Cannabisblüten, 27 155 Euro in bar und einen Schließfachschlüssel einer Berliner Bankfiliale. Im dazu passenden Schließfach lagen 235 800 Euro.

„Der Staat hätte auch auf Ihre Immobilie zurückgreifen können“, gab der Staatsanwalt zu bedenken. „Er begnügt sich allerdings mit der Einziehung des Bargeldes und Ihres Kraftfahrzeugs.“ Auch dadurch werde sich das Leben des Angeklagten, der seinen Lebensunterhalt über Jahre durch Drogenhandel bestritt, erheblich ändern. Olaf O. – mehrfach vorbestraft wegen Körperverletzung, wegen Sachbeschädigung, Widerstandes gegen Polizeibeamte, Alkohol am Steuer, aber auch wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz – arbeite jetzt als Kraftfahrer für den Unterhalt seiner Familie.

Es könne sein, dass im Zuge weiterer Ermittlungen „noch irgend etwas gegen den Angeklagten hochkommt“, vermutete die Vorsitzende. Doch mit der jetzt verhängten Strafe bestehe bei einer weiteren Verurteilung genug Spielraum, diese ebenfalls zur Bewährung auszusetzen. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })