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Potsdam-Mittelmark: Druck am Krähenberg

Eine Bürgerinitiative und der BUND wenden sich gegen eine Bebauung am Rande des Caputher Biotops

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Schwielowsee · Geltow - Es ist ein denkwürdiges Bild am oberen Ende der Caputher Bergstraße: Auf der einen Straßenseite wirbt ein Maklerbüro für Bauparzellen, auf der anderen wendet sich eine Bürgerinitiative gegen die Bebauung. Wer hier herziehen will, braucht Nerven. Am Krähenberg in Caputh hängt der Haussegen schief – wegen Einfamilienhäusern, die direkt unterhalb der landschaftsgeschützten Bergkuppe entstehen sollen.

Nicht nur Bewohner der Bergstraße wenden sich gegen die Bebauung – 150 Bürger aus ganz Caputh haben einen offenen Brief an Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) gegen die neuen Häuser unterschrieben, sagt Initiatorin Christel Wagener. Der Baum- und Strauchbestand auf der 2000 Quadratmeter großen, früheren Gartenparzelle würde das Bild des Krähenbergs naturbelassen abrunden und die dahinter gelegene Bebauung abdecken, heißt es darin. Caputh würde „ein Stück seiner Naturnähe und seines Charmes“ verlieren, wenn der Berghang bebaut wird. Das Bauland gehört einer Erbengemeinschaft.

Die Bedenken werden von Axel Kruschat, Geschäftsführer des BUND-Landesverbands Brandenburg, geteilt. „Eine zunehmende Bebauung verstärkt den Druck auf die Lebensräume des Landschaftsschutzgebietes Krähenberg“, schreibt er in einer Stellungnahme. „Der besondere Schutz der Sand-Trockenrasen und trockenen Sandheiden sollte auch unter Beachtung der Einflussnahme in den Randbereichen gewährleistet werden.“ Der Gehölzbestand trennt das Biotop von den Siedlungsbereichen – laut Axel Kruschat auch ein Schutz vor Winderosion und einem Abrutschen des Berghanges. Zudem ließe die Baumschutzsatzung der Gemeinde die hier erforderlichen, umfangreichen Baumfällarbeiten gar nicht zu.

Die Gemeindeverwaltung sieht derzeit indessen keinen Bedarf, sich mit der Bürgerinitiative an einen Tisch zu setzen. „Wenn die Fläche so wertvoll wäre, dann wäre sie doch Teil des Landschaftschutzgebietes“, argumentiert Bauamtsleiterin Kerstin Murin. Ihr liegt derzeit noch kein Bauantrag vor. Erst dann will auch Kerstin Hoppe mit der Bürgerinitiative über die Pläne reden. Schon jetzt erklärt die Bürgermeisterin allerdings in einem Brief an die Protestler: „Eine Herausnahme des Grundstücks aus dem Innenbereich oder die Änderung des Flächennutzungsplans ist derzeit von der Gemeinde Schwielowsee nicht geplant.“ Im Klartext: Die Fläche am äußersten Rand des Innenbereichs soll Bauland bleiben.

Immerhin: Eine Teilung des Grundstückes in vier Parzellen hat die Gemeinde abgelehnt, es können wohl allenfalls zwei Häuser gebaut werden. Und: Die Gemeinde wolle auf einen „behutsamen Umgang mit dem Baumbestand hinwirken“.

Bei Christel Wagener von der Bürgerinitiative bleiben Zweifel: Sie habe im März erlebt, wie der Grundstücksmakler recht rabiat das „Unterholz“ beseitigte. Ein paar Bäume mehr, und der Eindruck auf der Kuppe, dass man mitten in der Landschaft steht, sei vorbei. Und wo sollen eigentlich die Krähen sitzen, wenn es hier keine Bäume mehr gibt? „Der Krähenberg ist in Caputh immer etwas besonderes gewesen, und das sollte er auch bleiben“, findet Christel Wagener. Sie ist optimistisch, dass sich die Türen zur Gemeindeverwaltung vielleicht doch noch zu Gesprächen öffnen, bevor durch einen Bauantrag das Kind in den Brunnen gefallen ist. Am 6. August ist die Bürgerinitiative schon mal zur Ortsverbandssitzung der SPD eingeladen.

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