Potsdam-Mittelmark: Ehrung für Peter Huchel in Wilhelmshorst
Zum 100. Geburtstag des Dichters wird Förster-Plastik am Hubertusweg aufgestellt
Stand:
Zum 100. Geburtstag des Dichters wird Förster-Plastik am Hubertusweg aufgestellt Michendorf-Wilhelmshorst. Nach einer erfolgreichen Spendensammelaktion kann am Sonntag, 16. November, um 14 Uhr am Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst (Hubertusweg 41) eine Peter-Huchel-Plastik aufgestellt werden. Die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“ aus Potsdam hatte gemeinsam mit dem Brandenburgischen Literaturbüro und dem Peter-Huchel-Verein aus Wilhelmshorst den Kauf der Porträt-Plastik von Wieland Förster angeregt. Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki hat die Schirmherrschaft übernommen. Peter Huchel zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern unseres Jahrhunderts und hatte in Wilhelmshorst seine bedeutendste Wirkungsstätte. Sein Werk ist von der tiefen Bindung an die märkische Landschaft seiner Kindheit geprägt. Die Benennung der Wilhelmshorster Potsdamer Straße nach ihm war in diesem Jahr allerdings an Bürgerprotesten gescheitert, die Umbenennungskosten für den Einzelnen wurden gescheut. Das Porträt, das zu Ehren Huchels aufgestellt wird, ist 52 Zentimeter hoch und soll in die Landschaft des Gartens eingebunden auf einem Sockel am Rande der Wiese stehen. Die Büste kostet 15000 Euro. Für den Ankauf und die Aufstellung der Plastik sind Spenden vom Brandenburgischen Kulturministerium, der ehemaligen Gemeinde Wilhelmshorst und dem Verein „Gegen Vergessen Für Demokratie“ eingegangen. Größere Spenden gab es auch von Manfred Krug und Reich-Ranicki selbst. Weitere Spender sind Einzelpersonen und Firmen aus Wilhelmshorst und Langerwisch, worüber sich die Initiatoren besonders gefreut haben. Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 war Huchel Chefredakteur der DDR-Literaturzeitschrift „Sinn und Form“, die unter seiner Redaktion zu internationalem Ansehen gekommen war. Nach dem Mauerbau wurde er zum Rücktritt von seiner Position als Chefredakteur gedrängt. Während der folgenden neun Jahre lebte die Familie Huchel isoliert und überwacht in Wilhelmshorst bei Potsdam. Erst 1971 wurde – auf Intervention prominenter Freunde im Westen – der Familie die Ausreise genehmigt. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Huchel, der für seine Dichtung zahlreiche Ehrungen erhielt, in Staufen im Breisgau. Der berlin-brandenburgische Bildhauer Wieland Förster lernte Huchel zum 60. Geburtstag des Lyrikers Erich Arendt kennen. Von Huchel erhielt Förster Anregungen zum eigenen schriftstellerischen Schaffen. Förster war politisches Opfer der Stalinzeit, er saß in Bautzen in den Jahren 1946 bis 1949 in KGB-Haft. Er gilt als einer der bedeutendsten Porträtkünstler Deutschlands und schuf Porträts unter anderem von Willy Brandt, Franz Fühmann, Otmar Suitner, Elfriede Jelinek, Jean Genet, Walter Jens und Johannes Bobrowski. Förster wird am Sonntag in Wilhelmshorst erwartet. PNN
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