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Potsdam-Mittelmark: Eigene Wohnung statt Haus im Grünen

Werder (Havel) ist Spitzenreiter beim Verkauf von Eigentumswohnungen. Wohnraum ist nicht knapp

Von Eva Schmid

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Potsdam-Mittelmark - Es muss nicht immer gleich ein Haus im Grünen sein: Der Trend geht im Potsdamer Umland zur Eigentumswohnung. Das geht es aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht des Landkreises hervor, der am gestrigen Montag vorgestellt wurde. Besonders in Werder werden viele Eigentumswohnungen verkauft. 22,7 Millionen Euro wurden dafür im vergangenen Jahr in Werder ausgegeben. Zum Vergleich: 2012 wurden dort gerade mal 6,2 Millionen erzielt. Im gesamten Potsdamer Umland sind die Umsatzzuwächse beim Verkauf von Wohneigentum um 50 Prozent gestiegen.

„Werder ist als beschauliche Kleinstadt eine Oase“, sagt die Immobilienmaklerin Gabriele Richter, die unter anderem barrierefreie Wohnungen in den südlichen Havelauen verkauft. Gut angebunden, mit viel Wasser drumherum sowie vielfältigen Sportangeboten sei die Inselstadt gerade für Potsdamer eine attraktive Alternative. „Wenn die Preise in der Landeshauptstadt steigen, dann ziehen viele Potsdamer lieber raus nach Werder als in einen schlechteren Stadtteil“, so Richter gegenüber den PNN.

Die Immobilienmaklerin geht davon aus, dass in den nächsten Jahren noch mit enormen Steigerungen bei Grundstückverkäufen und -umsätzen zu rechnen ist. „Viele Zahlen sind in dem aktuellen Bericht noch gar nicht erfasst“, so Richter. Denn in den südlichen Havelauen ist erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres angefangen worden mit dem Bau von Wohneigentum. Die ersten 48 der insgesamt 107 Wohnungen, die es in den Havelterrassen geben wird, seien verkauft. Die meisten Kaufinteressenten seien um die 50 Jahre alt. „Sie haben ihr Eigenheim verkauft, um in eine Wohnung zu ziehen oder haben sich ein Finanzpolster angelegt und profitieren von den derzeit günstigen Zinsen“, erklärt Richter.

Trotz niedriger Zinsen hat sich insgesamt der Verkauf von Grundstücken nicht erhöht. Mit 3559 Kaufverträgen bleibt die Anzahl der Urkunden in Potsdam-Mittelmark nahezu auf dem Niveau der Vorjahre. „Jedoch ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 56 Millionen Euro erheblich gestiegen“, sagte Wilk Mroß vom Gutachterausschuss des Landkreises in einem Pressegespräch in Teltow. Insgesamt wurden im Landkreis mit Grundstücken 442 Millionen Euro erwirtschaftet.

Einmal jährlich legt der Gutachterausschuss den Grundstückmarktbericht vor. Notare sind verpflichtet, dem Gutachterausschuss jeden Kaufvertrag zu melden. Ob Eigentumswohnung, Einfamilienhaus, Doppelhaushälfte oder unbebautes Grundstück: Werder hatte die Nase vorn. Alles in allem wurden 2013 in Werder 519 Grundstücke für 90,3 Millionen Euro verkauft. Gefolgt von Teltow, das mit 282 Grundstücksverkäufen auf 89 Millionen kam.

Vom Umsatz her rangiert Kleinmachnow an dritter Stelle. Dort wurden 78 Millionen Euro mit nur 198 Verkäufen erzielt. Auch in Michendorf wurde kräftig verkauft: 232 Verträge wurden dort abgeschlossen, der Umsatz lag jedoch lediglich bei 26 Millionen Euro.

Dass sich Wohnraum im Potsdamer Umland verknappen könnte, befürchtet Mroß derzeit nicht. „Bei den Bauanträgen gibt es jedenfalls bisher keine Rückgänge.“ Und das, obwohl die Bodenpreise weiterhin steigen, prophezeit Mroß. Auch in Werder wird die Entwicklung laut Immobilienmaklerin Richter weiter bergauf gehen. Dass Werder attraktiv ist, zeigen auch die Bearbeitungszeiten von Bebauungsplänen, die der Landkreis bearbeitet: „Man muss mittlerweile mit drei Jahren rechnen“, so Richter.

Der Grundstücksmarktbericht ist für 30 Euro im Büro des Gutachterausschusses in Teltow, Potsdamer Str. 18 A, erhältlich.

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