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Potsdam-Mittelmark: Eigenes Teltower Stadtwerk in der Diskussion

Nach der Lokalen Agenda greift auch der Ausschuss für Umwelt und Energie das Thema auf

Stand:

Teltow – Die Konzession für das Teltower Stromnetz wird 2011 neu vergeben. Konzessionsnehmer ist in Teltow bislang der Energieversorger Eonedis, künftig könnte es auch ein kommunales Unternehmen sein. Eine Konzessionsabgabe zahlen Netzbetreiber an Kommunen, um Leitungen verlegen und betreiben zu können. Welcher Stromanbieter ihre Netze betreibt, können die Gemeinden selbst bestimmen.

Die Idee, in Teltow ein kommunales Stadtwerk zu etablieren, hatte vor einigen Jahren schon die Lokale Agenda eingebracht. Nun will auch der Ausschuss für Umwelt und Energie dazu einen Anstoß geben und lud daher zur jüngsten Sitzung Vertreter der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) ein. Das Unternehmen gehört zu den 1991 gegründeten Potsdamer Stadtwerken, zu denen auch die Verkehrs- und Bäderbetriebe zählen. Nach Auskunft von Ulf Gietz, Abteilungsleiter für Netzregulierung bei der EWP, sieht das Geschäftsmodell der Stadtwerke vor, neben der Konzessionsabgabe noch etwas für die Stadt zu erwirtschaften und diesen Gewinn mit Verlusten aus dem Bäderbetrieb und den Verkehrsbetrieben zu verrechnen, so Gietz. Ähnliche Modelle gebe es auch in anderen Kommunen. „Wir erzeugen in unserem Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung selber 85 Prozent des Potsdamer Strombedarfs und versorgen zwei Drittel der städtischen Haushalte mit Fernwärme“, erklärte Gietz. Außerdem sei der Netzbetrieb nur eine Seite der Medaille. „Sie müssen auch Strom einkaufen“, verwies er darauf, dass es schwierig sei in den Markt reinzukommen. Wichtig sei außerdem der Endkunde. Zwar erhalte der Netzbetreiber für die Durchleitung von Strom ein so genanntes Netznutzungsgeld, aber seit der Liberalisierung des Energiemarktes könne jeder selbst wählen, von welchem Anbieter er seinen Strom beziehen möchte. So sank der Anteil der Stromkunden bei der EWP seit dem Jahre 2001 auf etwa 85 Prozent. Das zeige, welche Bewegung in diesen Markt gekommen sei, so Gietz.

Auch Ausschusschef Wolfgang Köhn (Linke) ist sich klar darüber, dass für den Kunden der Preis letztlich entscheidendes Kriterium bleiben wird, trotz wichtiger Argumente wie die umweltfreundliche Energieerzeugung. Gegenüber PNN sagte Köhn, er sei optimistisch, dass auch ein kommunales Stadtwerk im freien Wettbewerb einen attraktiven Preis anbieten könne. Möglich wäre das beispielsweise durch eine Einkaufsgemeinschaft mehrerer Kommunen, die Preisnachlässe aushandeln könnte. Zudem seien die Preise von Solarmodulen um 30 Prozent gefallen und auch technisch habe sich viel entwickelt. Grund genug für Köhn, an seiner ursprünglichen Idee eines Ruhlsdorfer Solarparkes nicht mehr festzuhalten. „Die Module sind leichter geworden und so auch einfacher zu installieren. Damit tun sich ganz neue Möglichkeiten auf, denn nun lassen sich sogar flache Norddächer mit Dünnschichtmodulen bestücken.“ Teltow hätte nun Chancen, im Ranking um regenerativen Strom endlich einen besseren Platz zu belegen, meint Köhn, denn derzeit sei die Stadt noch Schlusslicht im Landkreis. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) will in der künftigen Stadtwerke-Diskussion vor allem die kaufmännische Seite stärker unter die Lupe nehmen. Neben der Möglichkeit ein Netz zu betreiben, gebe es noch weitere Mischformen, die ebenfalls geeignet seien, so Schmidt. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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