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Potsdam-Mittelmark: Ein biblischer Garten
Landpartie führte nach Teltow, wo Früchte aus dem gelobten Land am Diakonissenhaus gedeihen
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Teltow - Über 100 Pflanzen erwähnt die Bibel, viele davon wachsen auch im Kräutergarten des Evangelischen Diakonissenhauses Teltow. Auf dem 1,8 Hektar großen Gelände gibt es einen Themenpfad „Pflanzen der Bibel“, an dessen Anfang ein Ginsterbusch steht. Der zählt zu den Wüstenpflanzen und spendete laut Bibel einst dem Propheten Elias einen spärlichen Schatten als er vor Königin Isebel durch die israelische Wüste flüchtete. Ginsterwurzeln galten zudem als Speise der Armen, wie auf einem Schild mit entsprechendem Bibelzitat zu lesen ist.
Auf dem Bibelpfad wandelten am Wochenende auch Besucher der Brandenburger Landpartie, die alljährlich zur Entdeckungstour in märkische Höfe, Ställe und Gärten lädt. Der Teltower „Kräuteracker“ an der Lichterfelder Allee mit mehr als 20 Kräuterstraßen und einem kleinen Hofladen, garantiert chemiefreien Anbau. Nicht nur auf dem Themenpfad begegnen Besucher Pflanzen, die schon zu Jesus Zeiten im nahen Osten, besonders im Gebiet des antiken Königreiches Israel wuchsen. Auch im Gewächshaus reihen sich auf großen Tischen Pflanzen, die für die Menschen jener Zeit eine wichtige Bedeutung als Lebensmittel, Baumaterial oder Heilmittel hatten. Beispielsweise die stachlige Aloe, ebenfalls eine Wüstenpflanze, deren Holz als Räucherwerk verwendet wurde, ebenso als Zusatz für Leichenbalsamierungen. Vor seiner Grablegung wurde auch Jesus mit einer Mischung aus Myrrhe und Aloe „in leinene Binden, wie es bei den Juden Sitte ist“, einbalsamiert. Die Blätter der anspruchslosen Pflanze werden heute für Naturkosmetik verwendet, lindern Sonnenbrand, Hautverletzungen und Gelenkschmerzen.
Zu den sieben Früchten des gelobten Landes zählt der Granatapfel, von dem ebenfalls ein kleiner Strauch im Gewächshaus zu sehen ist. Seine Fruchtschale lieferte in früheren Zeiten Farbstoff, die Stammrinde diente Heilzwecken und das Fruchtfleisch gilt als sehr vitaminreich. Auch Weinreben sind auf dem Themenpfad zu sehen, denn Weinberge prägten schon im biblischen Palästina die Landschaft und der Weinstock galt als Sinnbild des Volkes Israel. Zusammen mit der Feige – einige großgewachsene Exemplare gibt es in einem zweiten Gewächshaus zu bestaunen – symbolisierte er Frieden und Sicherheit. Neben Kichererbsen, Knoblauch, Koriander, Mariendistel und Puffbohne gehören zum Bibelpfad auch Dattelpalmen, deren Eleganz und Grazie im Hohelied (7, 7-8) besungen werden. Mit ihren Zweigen wird noch noch heute in Jerusalem Palmsonntag gefeiert.
Auch von „Kraut, das Samen trägt, auf der ganzen Erde ...“ ist in der Bibel zu lesen, und angesichts der Fülle von Minze-, Salbei- und Basilikumsorten, die im Teltower Kräutergarten kultiviert wurden, fällt den meisten Besuchern die Wahl schwer, sich für bestimmte Kräuter zu entscheiden, die in kleinen Töpfen zum Verkauf angeboten werden.
Hinter Kräuterspirale und Trockenmauer befindet sich der Schwedengarten. Dessen Zaun wurde ohne Nägel und Schrauben, nur mit Schnüren errichtet, auch die Hochbeete in diesem Geviert sind typisch skandinavisch. Die Idee lieferte ein Sommerurlaub in Schweden, wo besonders der Garten am Elternhaus von Astrid Lindgren in Vimmerby inspirierte. Getrocknete Kräuterprodukte sowie Kräuteröle und –essig werden im Hofladen angeboten. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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