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Großalarm. Über 50 Feuerwehrmänner waren am Samstag nach dem Unfall auf dem Autobahndreieck Werder im Einsatz. Ein mit Papierrollen beladener Lkw war auf einen Kleinwagen geprallt – beide Fahrzeuge fingen sofort Feuer.

© Christian Griebel/dapd

Potsdam-Mittelmark: Ein Bild der Verwüstung

Zwei Personen bei schwerem Verkehrsunfall auf dem Autobahndreieck Werder verbrannt

Stand:

Werder (Havel) - Bei einem schweren Verkehrsunfall sind am frühen Samstagnachmittag im Bereich des Autobahndreiecks Werder zwei Personen getötet worden. In der Überfahrt von der A10 zur A2 vom Dreieck Potsdam kommend in Richtung Hannover war gegen 13.25 Uhr ein polnischer Lkw auf einen Pkw Suzuki aufgefahren. Der Pkw fing sofort Feuer – die Flammen griffen rasch auf den mit Papierrollen beladenen Lkw über. Die beiden Pkw-Insassen konnten sich nicht befreien und verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei könnte es sich bei den Opfern um zwei Senioren aus dem Raum Hamburg handeln. Eine zweifelsfreie Identifizierung steht noch aus.

Ungewöhnlich für einen Auffahrunfall war, dass die beiden beteiligten Fahrzeuge sehr schnell und heftig Feuer fingen. Augenzeugen berichteten von mehreren Detonationen. In diesem Zusammenhang müsse jetzt auch untersucht werden, ob es sich bei dem Kleinwagen um einen mit Erdgas betriebenen Pkw handelte oder sich im Auto Gasflaschen befanden, sagte der Dienstgruppenleiter der Autobahnpolizei, Marcel Just, am Sonntag den PNN. Ob sich ein zusätzlicher Tank in dem völlig zerstörten Pkw befunden hat, konnte vor Ort nicht mehr festgestellt werden. Nach dem Aufprall wurde der Pkw etwa 100 Meter vom Lkw mitgerissen. Der Kleinwagen verkeilte sich unter dem Lkw zwischen Zugmaschine und Ladefläche. Fahrer und Beifahrer des Lkw konnten ihr Fahrzeug unverletzt verlassen. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache dauern an.

Mit einem Großaufgebot von über 50 Einsatzkräften rückte die Feuerwehr zur Brandbekämpfung an – Einsatzleiter war der Werderaner Ortswehrführer Ronny Seiler. „Auf dem Weg zur Autobahn haben wir bereits von Glindow aus die meterhohe Rauchsäule gesehen“, berichtete er gestern den PNN. Vor Ort bot sich den Feuerwehrmännern ein Bild der Verwüstung. Die beiden Insassen des vollständig ausgebrannten Pkw seien nicht mehr zu retten gewesen. Der vordere Bereich des Lkw stand in Flammen, die auf die Papier-Ladung übergriffen. Durch die große Hitzeentwicklung waren bereits Metallteile am Lkw geschmolzen. Der Brand wurde laut Seiler in etwa eineinhalb Stunden vor allem mit Schaum gelöscht. Im Einsatz waren die freiwilligen Feuerwehren aus Werder, Glindow, Beelitz, Neuseddin, Ferch, Borkheide, Borkwalde und Lehnin. Sie waren mit mehreren Tanklöschfahrzeugen angerückt, weil sich in Autobahnnähe keine Hydranten für einen direkten Wasseranschluss befinden.

„Bei den Einsatzkräften sind die Erinnerungen an den schweren Unfall auf der A9 am 30. Oktober 2010 wieder wach geworden“, sagte Ronny Seiler. Damals – vor etwas mehr als einem Jahr – starben bei der Kollision von zwei Lastwagen und drei Pkw bei Beelitz-Heilstätten drei Erwachsene und ein Kleinkind. „Das geht sehr nah, zumal einige der ehrenamtlichen Kameraden Kinder im gleichen Alter haben“, so Seiler. Die Gedanken darüber würden sich jedoch erst später einstellen. „Am Einsatzort gilt es zu funktionieren.“

Aufgrund der schwierigen Lösch- und Bergungsarbeiten blieb die Tangente A10 / A2 bis Sonntagfrüh gegen 0.30 Uhr vollständig gesperrt. Gegen 0.50 wurden alle drei Fahrspuren wieder freigegeben. Der Verkehr wurde über die A10-Anschlussstelle Groß Kreutz umgeleitet. Am Dreieck Werder bildete sich vorübergehend ein kilometerlanger Stau.

Für die Freiwillige Feuerwehr Werder sind Unfälle auf der Autobahn ein wesentlicher Einsatzschwerpunkt. Explosionen von mit Erdgas betriebenen Fahrzeugen habe er dabei bisher noch nicht erlebt, sagte der erfahrene Stadtwehrführer Lothar Boreck am Sonntag den PNN. Undichte Pkw-Gastanks hätte es bei Einsätzen jedoch schon gegeben. „Entweder wir können den Schaden dann selbst beheben oder die Unfallstelle muss abgesperrt werden, bis Spezialisten zum Einsatz kommen.“ Dass es durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zu einer Explosion kommen kann, hält Boreck für möglich, doch das sei auf keinen Fall die Regel.

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