Potsdam-Mittelmark: Ein bisschen billiger heizen
Werders Wohnungsgesellschaft will Gasverbrauch mit „ecotech“ um zehn Prozent reduzieren
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Werder (Havel) - Eine Gaseinsparung von zehn Prozent verspricht sich Werders städtische Wohnungsgesellschaft HGW für ihre Mieter durch das sogenannte ecotech-System: Gemeinsam mit dem Energiedienstleister Techem soll es ab 1. Januar probehalber in zwölf Wohnungen in einem Miethaus im Finkenweg eingebaut werden, sagte HGW-Geschäftsführer Thomas Lück.
Ecotech funktioniert so: Per Heizungszähler wird der Wärmebedarf in allen Räumen eines Miethauses ermittelt. Die Daten werden per Funk an den Heizkessel gesendet, die Vorlauftemperatur mit einem Modul strikt dem Gesamtbedarf des Hauses angepasst. Das System wurde im vorigen Jahr von der Techem entwickelt und inzwischen erfolgreich getestet. Der Wärmeverlust kann laut Techem deutlich reduziert werden. „Wenn es wie versprochen auch bei uns funktioniert, werden wir das System auch in anderen Wohnungen einbauen“, sagte Lück.
Die Heizungskosten haben sich auch für die HGW-Mieter seit dem Jahr 2003 um über 30 Prozent erhöht – wie jetzt bekannt wurde offenbar auch als Folge von Preisabsprachen der Energiekonzerne. Die Gasag-Tochter EMB zeigte sich in ihrer Preispolitik gegenüber der HGW knallhart: Vergeblich habe man voriges Jahr angefragt, ob sich für die HGW als Großkunde nicht ein Sondertarif vereinbaren ließe, so Lück. Stattdessen gab es Tipps, wie sich der Anlagenbetrieb optimieren lässt. „Bei der Eon.edis konnten wir zumindest beim Hausstrom etwas bewegen.“ Er erwarte für Großabnehmer wie die HGW ein „gewisses Entgegenkommen“ der Versorger, so der HGW-Chef. Ein Wechsel des Gaslieferanten ist in Werder noch nicht möglich.
Lück sieht durch die Energiepreiserhöhungen sein Bemühen um geringere Betriebskosten konterkariert. „Wir konnten die Preise für die Gebäudeversicherung, die Grünanlagenpflege und die Hausreinigung in harten Verhandlungen reduzieren.“ Die Mieter würden davon unterm Strich nichts merken. „An den Energiepreisrunden kann ich leider kaum etwas drehen“, sagt Lück.
Dabei hat die HGW keine schlechte Entwicklung genommen, seit Lück im Juli 2006 die Geschäftsführung übernommen hatte. Die Außenstände wurden durch „Prozessoptimierung“, auf ein Prozent gesenkt. „Jede Kostenposition wurde überprüft“, sagt Lück – von Dienstwagen bis zum Telefonanbieter. Und auch wenn man an den Schulden noch Jahrzehnte zu knabbern hat, konnten in diesem Jahr zwei Darlehen abgelöst, der Schuldenstand von 17,3 auf 16,4 Millionen Euro gesenkt werden. Die Umsatzerlöse sollen dieses Jahr derweil von 1,93 auf 1,98 Millionen Euro steigen.
Gab es 2005 noch einen Leerstand von 4,8 Prozent, so beträgt er jetzt 1,8 Prozent. Schwierig sei nur die Vermietung von Wohnungen ab vier Zimmern. Die HGW vermietet 450 Wohnungen und verwaltet mit ihren fünf Beschäftigten 600 Wohneinheiten für Dritte. Henry Klix
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