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Potsdam-Mittelmark: Ein Drache aus Beton auf dem Schulhof Anne-Frank-Schüler gestalten Spielplatz
Teltow – Auf dem Hof der Anne-Frank-Grundschule in Teltow liegt ein Drachen. Zumindest soll aus den verstreuten Betonklötzen eine Sitzgelegenheit in Form dieses Fabelwesens werden.
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Teltow – Auf dem Hof der Anne-Frank-Grundschule in Teltow liegt ein Drachen. Zumindest soll aus den verstreuten Betonklötzen eine Sitzgelegenheit in Form dieses Fabelwesens werden. Sein hölzerner Kopf wird gerade von der Bildhauerin Katharina Lüdeke mit einer Stichsäge bearbeitet. Darumherum versehen 17 Schüler der Klasse 4d die Betonquader mit kleinen Mosaiksteinchen.
Was hier entsteht, ist Teil des Spielplatzprojekts „Schönower Straße“. Insgesamt werden dort 100 000 Euro verbaut, ein Großteil der Fördermittel, nämlich 90 000 Euro, stammen aus ehemaligem SED-Parteivermögen. Das Grundstück, auf dem der Spielplatz errichtet werden soll, gehört der Stadt Teltow und liegt in unmittelbarer Nähe zu Wohnblöcken der Teltower Wohnungsbaugesellschaft (TWG) am Ruhlsdorfer Platz. Die TWG sponsert das Projekt mit 10 000 Euro. Architekt Dirk Heydemann hat mit seinem Büro „Grün der Zeit“ auch schon die Höfe Teltower Grundschulen sowie das Freizeitgelände an der Gonfreiville-Straße gestaltet.
„Die Kinder waren in den gesamten Prozess mit eingebunden“, erzählt der Künstler Hans-Ulrich Kittelmann. Gemeinsam mit vier Studenten der Berliner Kunstakademie Weißensee betreut er das Projekt. Zunächst haben die Kinder sich Motive zum Thema „Seeungeheuer“ ausgedacht. „Das weckt starke Assoziationen und lässt dennoch viel Gestaltungsfreiraum“, erklärt Cyril Capbarat die Idee. Der Kunststudent arbeitet gerne mit Kindern zusammen: „Die sind viel ehrlicher in ihrem Urteil.“ Teltows 1. Beigeordnete Beate Rietz (SPD) stimmt ihm zu: „Was in diesem Alter passiert, ist unglaublich prägend, vielleicht wird aus den Schülern hier später mal der ein oder andere Künstler.“ Ganz unwahrscheinlich ist das nicht, mit Akribie und Ausdauer arbeiten die Kinder auf dem Schulhof an der Vollendung ihres Werks.
Insgesamt vier Wochen haben sie daran gefeilt. Zunächst hatten sie ihre Motive auf Styropor gezeichnet, ausgesägt und anschließend in vorgebaute Holzkisten geklebt. Die wurden dann mit Beton ausgegossen. In den ausgehärteten Quadern finden sich jetzt die Abdrücke von Quallen, Schildkröten und sogar ein schlüpfendes Küken. In die Vertiefungen kleben die Kinder bunte Kachelscherben. Die Viertklässlerin Danielle Dost erklärt, warum ihr Pferd ganz und gar grün ist: „Die braunen Scherben waren aus.“ Ihre Klassenleiterin Christina England ist begeistert, wie gut die Kinder zusammenarbeiten. „Auch Schüler, die sonst eher nicht so gut miteinander auskommen, helfen sich hier gegenseitig“, lobt sie das Projekt und die pädagogische Arbeit der fünf Künstler. Am 1. Juni wird der Spielplatz eröffnet - Platz zum gemütlichen Beisammensitzen gibt es dann genug. Ariane Lemme
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