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KulTOUR: Ein Echo bleibt

Leonore von Zadow-Reichling und Geneviève Bégou bei den Caputher Musiken

Stand:

Schwielowsee - Heras Zorn ist berüchtigt. Genauso berüchtigt wie die Eskapaden ihres Göttergatten Zeus''. Und so trifft die Nymphe Echo der ganze Zorn der Hera als diese erfahren muss, dass Echo ihr nur Geschichten erzählte, damit Zeus in Zwischenzeit seine Seitensprünge pflegen konnte. Hera raubt der Echo die Sprache und lässt ihr einzig die Möglichkeit, die letzten an sie gerichteten Worte zu wiederholen.

Die Sonatensammlung „L''Echo du Danube“ (Das Echo der Donau) hatte der niederländische Komponist und Gambist Johannes Schenck dem Schicksal der Echo gewidmet. Nach einer Konzertreise an den Wiener Kaiserhof im Jahr 1709 geschrieben, gehören diese Sonaten zu Schencks Spätwerk, der 1656 in Amsterdam geboren und um 1712 in Düsseldorf verstarb. Die zweite Sonate in a-Moll aus dieser Sammlung stand auf dem Programm der Caputher Musiken am Samstag.

Mit „Von den Nymphen am Rhein“ war das Konzert von Leonore von Zadow-Reichling und der Französin Geneviève Bégou überschreiben. Ein Abend im fast ausverkauften Festsaal des Caputher Schlosses mit Duos für die Gambe, in dessen Mittelpunkt Johannes Schenck und seine Liebe für das Wasser stand. Zwei Sonaten aus Schencks Sammlung „Le Nymphe di Rheno“ umrahmten die der Echo im ersten Teil.

Es wurde eine lange, aber trotzdem kurzweilige Reise auf manchmal wilden, dann wieder ruhig dahin fließenden Gewässern, an dessen Ufern Leonore von Zadow-Reichling und Geneviève Bégou mal üppige, kraftvoll-farbig, dann wieder fast in einem Sonnenuntergang verschwindende Landschaften malten. Leonore von Zadow-Reichling mit dominierenden Ton, von einer manchmal zurückhaltenden Geneviève Bégou begleitet. Mit spielerischer Leichtigkeit, das Tänzerische der Sätze betonend, ging von dieser Reise schnell ein feiner Zauber aus, dem weniger das Lustvolle der Nymphen sondern etwas Entrücktes, fast schon Traumwandlerisches innewohnte. Einzig die ständig steigende Raumtemperatur, auf die die empfindlichen Darmsaiten sofort reagierten, sorgte für manchen Misston.

Nach der Pause dann ein viersätziges Duo eines unbekannten Komponisten, das wohl um 1750 in Paris geschrieben wurde und wie Leonore von Zadow-Reichling treffend sagte, alles enthalte, was auf der Gambe möglich ist. Kraftvolle Akkorde und filigrane Läufe, ein Zuwerfen der einzelnen Themen und anschließendes Variieren, Ausgelassenheit und Meditation. Diese vier Sätze gehörten wohl zum Schönsten an diesem Abend. Der folgende Telemann mit dem A-Dur Duetto aus „Der getreue Musikmeister“ eine interessante Variation über ein scheinbar profanes Thema, das aber nach dem zuvor gehörten etwas blass bleiben musste. Zum Abschluss ein Duett von Christoph Schaffrath, das dieser Flussfahrt einen krönenden aber nicht übertriebenen Abschluss gab. Von diesem musikalischen Abend im Schloss Caputh wird mancher noch lange ein Echo mit sich herumtragen.

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