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Potsdam-Mittelmark: Ein Fenster zur Kanalaue
Neue Terrasse am Wasser als Teltower Beitrag zum Gartenwettbewerb „Entente Florale“
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Teltow - Wer von der Zehlendorfer Straße in den Spangenabschnitt der Oderstraße einbiegt, kommt nach 200 Metern ins Stutzen: Der grüne Vorhang aus Sträuchern und Bäumen, der das Ufer des Teltowkanals abschirmt, hat gerade ein großes Fenster bekommen. Dort halten zunehmend Radler, Jogger und Spaziergänger an, um den freien Blick aufs Wasser zu genießen. Bislang war die Uferzone auf Teltower Seite nur mit Mühe zu erreichen gewesen, verbunden mit dem Risiko, auf dem steil abschüssigen Gelände in den Kanal zu rutschen.
Die neue großzügige Terrasse, die stufenförmig zum Wasser führt, ist ein Ergebnis der grünen Landesmeisterschaften „Entente Florale – Unsere Stadt blüht auf“, an denen sich Teltow in diesem Jahr beteiligt. Die Idee, die Kanallandschaft mit terrassenartigen Sitzmöglichkeiten erlebbarer zu machen, stammt von Jörg Langner. Sein Vorschlag wurde beim Ideenwettbewerb, zu dem die Bürger aufgerufen waren, mit einem zweiten Platz prämiert – und umgesetzt.
Langner hatte zudem empfohlen, die Buschwiesen als Naherholungsgebiet mit einer Plattform aufzuwerten. Doch die Zeit war zu kurz, um alle Ideen zu verwirklichen, und darum geht es auch nicht bei diesem Wettbewerb. Laut Teltows 1. Beigeordneter, Beate Rietz, sind vielmehr Akzente gefragt, deren Wirkung darauf zielt, weitere Projekte anzustoßen.
Die kleine neue Oase am Teltowkanal gleicht einer Bühne mit Naturkulisse. Die polierten hellen Granitblöcke wirken elegant, einige Neugierige haben bereits herausgefunden, dass man darauf auch picknicken kann. Mancher bleibt aber einfach nur sitzen, um den vorbeischippernden Kähnen zuzusehen, den schnatternden Enten oder den Anglern auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals.
Zwischen Wasserstraße und Terrassenufer wurden Schottersteine aufgetürmt und davor steht ein Bäumchen, wie eingepasst in diese Kulisse. „Für diese schöne Aussicht haben wir einige Gehölze geopfert“, versicherte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), der Eingriff sei genehmigt. Das Genehmigungsverfahren sei aufwendig gewesen, denn neben dem Wasserstraßenbauamt musste auch die Naturschutzbehörde zustimmen.
Schmidt hofft, dass die schöne Aussicht nicht Opfer von Vandalismus wird, denn von den großen Blumentöpfen, die nun auch mehrere Stadträume zieren, wurden jüngst einige umgekippt. Anders sind die Spuren in der Kanalaue zu werten, die der Nutzungsdruck hinterließ: Ausgetretene Trampelpfade in der Uferböschung. Das grüne Potenzial der Stadt zieht immer mehr Radler und Spaziergänger ans Wasser.
Derweil liegen die Pläne für Rad- und Wanderwege in der Schublade, weil der Bund die versprochenen Fördermittel bisher nicht rausgerückt hat. Der Schub, den die grünen Landesmeisterschaften nun auch der Kanalaue bescherten, birgt ein Stück Hoffnung, dass die Planungen für das Naherholungsgebiet in der Kanalaue doch noch Realität werden.
Kirsten Graulich
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