Potsdam-Mittelmark: Ein geselliges Völkchen
Glindow ist stolz auf seine 24 Vereine / Neujahrsempfang mit alten Bekannten
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Werder · Glindow - Die Glindower sind ein geselliges Völkchen. Sport, Spaß, Kultur und Heimatverbundenheit spielen eine wichtige Rolle in dem knapp 4000 Einwohner zählenden Ort. Immerhin 24 Vereine verschiedenster Couleur sind hier registriert. Am Leben gehalten werden sie vor allem durch ehrenamtliches Engagement. So ist es zur guten Tradition geworden, dass die Vertreter der Vereine von Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm zu einem Neujahrsempfang eingeladen werden. Die Veranstaltung jüngst im „Grünen Baum“ war jedoch weniger förmlich, als es die Einladung vermuten ließ. Es war ein Treffen alter Bekannte. „Obwohl die wenigsten von uns waschechte Glindower sind“, räumte Karl-Heinz Lutze vom Glindower Carnevalsverein ein. Dazu gehöre bekanntlich eine Glindower Linie mindestens bis zu den Urgroßeltern.
Mittlerweile ist Glindow ein Ortsteil von Werder, auch in der Vereinsarbeit schwinden die Grenzen mehr und mehr. „Wir haben sogar mehr Mitglieder aus der Stadt Werder als aus Glindow“, erzählte die Leiterin des Gemischten Chores, Inge Mitzscherling. Von Beginn an steht sie an der Spitze der vor fast 30 Jahren unter dem Dach der Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründeten Sangesgemeinschaft. 40 Frauen und 17 Männer treffen sich derzeit, um den vielstimmigen Gesang zu üben und sich auf Auftritte – wie bei der diesjährigen Landesgartenschau in Rathenow – vorzubereiten.
Nachwuchs könnte der Chor allerdings schon gebrauchen, ebenso wie die Frauensportgruppe, die es bereits seit 41 Jahren gibt. „Unser Altersdurchschnitt von derzeit 45 Jahren könnte schon etwas nach unten gedrückt werden“, warb Sylvia Neumann um neue Sportfreundinnen. Treffpunkt ist jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle der ehemaligen Realschule. Erst steht ausgiebig Gymnastik auf dem Programm, dann wird Volleyball gespielt.
Eine standesgemäße Wirkungsstätte hat der Heimatverein Glindow seit acht Jahren im denkmalgeschützten Büdnerhaus mit der original-verrußten schwarzen Küche gefunden. Hier entstanden ein gemütlicher Treffpunkt für die 40 Vereinsmitglieder und ein Heimatmuseum, das regelmäßig zu Sonderausstellungen einlädt. 2005 gab es viel Interessantes aus 50 Jahre Karneval in Glindow zu sehen. Die nächste Sonderausstellung zum Thema „Fontane in Glindow“ ist für den 1. und 2. April geplant.
Generationsübergreifenden Zusammenhalt hat sich der Förderverein für die Glindower Elisabethhöhe auf seine Fahnen geschrieben. Dazu gehören laut Vereinschef Hermann Bobka unter anderem alljährliche Seniorenfeiern, die Unterstützung der Kita „Spatzenhaus“, Frühjahrseinsätze und Osterfeuer.
Mit dem Umweltpreis des Landessportbundes wurde voriges Jahr der Glindower Schützenverein ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit die Tatkraft der Vereinsmitglieder, die aus einer wilden Müllkippe ein neues Domizil und einen hochmodernen Bogenschießplatz gestalteten. Hier werden am 24. und 25. Juni die besten Bogenschützen Deutschlands ein Ranglistenturnier austragen, kündigte Präsident Wilfried Nebert an. Siegeschancen rechnet sich dort auch der Glindower Paul Titscher aus, der jüngst den 7. Platz bei der Weltmeisterschaft belegte.
Sorgen hat zur Zeit hat der Verein für die historische Ziegelei Glindow. „Ich weiß noch nicht, ob ich am 1. März das Ziegeleimuseum eröffnen kann, weil die Tür über den Winter verfault ist“, sagte Vereinsvertreter Wolfgang Firl. Im vergangenen Jahr habe man immerhin 8500 Besucher begrüßen können, davon 2500 aus dem Ausland. Im Ort selbst würde sich Firl noch mehr Resonanz wünschen. Finanzielle Hilfe erhofft er sich in diesem Jahr auch aus dem Fonds des Ortsbeirates.
58 000 Euro seien im vergangenen Jahr für die Unterstützung der Vereine geflossen, berichtete Klaus König vom Ortsbeirat. In diesem Jahr werde etwas weniger Geld zur Verfügung stehen. Eingerichtet wurde dieser spezielle Fonds des Ortsbeirates mit der Eingliederung Glindows in die Stadt Werder. Damit soll garantiert werden, dass die verschiedenen Orte trotz Gemeindereform ihre historisch gewachsene Identität nicht verlieren. Vielmehr könnten speziellen Aktivitäten nun in den Gemeindeverbund eingebracht werden, hieß es. Das sei in Glindow zunehmend gelungen, bestätigten Werders Marketingleiter Walter Kassin und Stadtsportbundchef Klaus-Dieter Bartsch auf der Veranstaltung im „Grünen Baum“. Hagen Ludwig
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