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Potsdam-Mittelmark: Ein Holzhaus für die Feuerwehr

Gestern wurde das Neuseddiner Gerätehaus eingeweiht – ein Pilotprojekt für Brandenburg

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Seddiner See - Begeistert waren die Neuseddiner Feuerwehrmänner anfangs nicht. „Ein neues Gerätehaus komplett aus Holz und ohne rote Tore – das war kaum vorstellbar“, erzählte Bürgermeister Axel Zinke gestern zur Einweihung des Neubaus an der Kunersdorfer Straße. Die Skepsis der 43 Neuseddiner Feuerwehrmänner ist mittlerweile gewichen. Stolz zeigte Ortswehrführer Cristian Kunert gestern den Gästen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) an der Spitze die großzügige Fahrzeughalle, die modernen Umkleidekabinen sowie den verglasten Schulungsbereich. Gedacht wurde auch an solche Annehmlichkeiten wie eine Stiefelwaschanlage und ein Teeküche. Gern haben sich die Feuerwehrmänner da von ihrem alten Domizil in der Thielenstraße verabschiedet, in dem sie sich auf engstem Raum hinter ihren drei Fahrzeugen umziehen mussten.

Dabei stehen die Einsatzkräfte häufig in der Pflicht – zu ihrem Einsatzgebiet gehören unter anderem der Güterbahnhof, die Autobahn, ein großes Gewerbegebiet mit zwei Tankstellen und sehr viel Wald. Optimale Bedingungen gibt es jetzt auch für die Ausbildung der 16 Mitglieder starken Feuerwehr. In nur sieben Monaten ist der Neubau entstanden, gekostet hat er gut eine Million Euro, finanziert allein von der Gemeinde. Fördermittel gab es nicht. Aus dem Zwang zum Sparen heraus war ursprünglich auch die Idee geboren worden, ein Holz-Gerätehaus zu bauen. Erst später sei man sich bewusst geworden, dass eine solche Bauweise auch sehr umweltschonend und energiesparend ist, erzählte der Bürgermeister gestern. Dafür sorgen unter anderem eine extrem wärmedämmende Gebäudehülle und eine speziell auf den Feuerwehrbetrieb abgestimmte Gebäudetechnik, wie Architekt Guntram Jankowski erläuterte. Dadurch habe der Neubau sogar Niedrigenergiehaus-Standard. Das könnte nun auch Vorbild für andere Kommunen sein, denn ein modernes und hölzernes Feuerwehrgerätehaus gab es bisher im Land Brandenburg noch nicht. Überwiegend Betriebe aus der Region waren an dem Projekt beteiligt, unter anderem die Firma Schielike aus Beelitz. Er sei froh, dass die Gemeinde das Geld und den Mut für diesen Neubau aufgebracht habe, sagte Platzeck. Besonders bei der Oderflut 1997 sei ihm klar geworden, wie wichtig die Feuerwehren sind. Zudem hätten sie große Bedeutung für das gesellschaftliche Leben auf den Dörfern.Hagen Ludwig

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