Potsdam-Mittelmark: Ein Kloster für alle
Pläne für Kulturelle Begegnungsstätte auf der Löcknitz nehmen Gestalt an – und verändern sich dabei
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Werder (Havel) - Meditieren in klösterlicher Atmosphäre, Körper und Seele mit fernöstlichen Techniken in Einklang bringen – dies soll ab Herbst 2009 auf der Löcknitz-Halbinsel am Schwielowsee möglich werden. Noch wurde nicht endgültig die Stilsprache gefunden, von einem „buddhistischen Kloster“ war bei dem Projekt des Petzower „Resort Schwielowsee“ bislang die Rede. „Wir wollen aber Glaubensrichtungen aller Art und auch Konfessionslose ansprechen“, so Bernd Wendel, Projektleiter des Resorts. Die bislang bekannten Pläne in Form eines Tempels sollen modifiziert werden, „damit sich alle reintrauen, ohne dass wir diejenigen verprellen, die das Knowhow mitbringen“.
Denn für die Anwendungen hofft man auf Unterstützung buddhistischer Mönche, für die zwölf Besuchs-Zellen in der neuen „Kulturellen Begegnungsstätte“ eingerichtet werden. Der „Khamba Lama“ Dr. Damdinsuren Natsagdorj, traditioneller Mediziner und religiöser Würdenträger aus der Mongolei, hatte sich mit ersten Entwürfe bereits vor vier Jahren vertraut gemacht. Ein Tagungs- und Meditierraum sowie Anwendungsräume sind vorgesehen, insgesamt eine Nutzfläche von 1000 Quadratmetern. Ein Bauantrag wird laut Wendel im ersten Quartal 2008 gestellt. Das Ganze ergänzt das Ferienresort, zu dem bald auch das sanierte Schloss-Hotel Petzow (siehe Kasten) und ein Golfplatz gehören sollen.
Bauherr der Begegnungsstätte ist die Stadt Werder. Die Mirenberg GmbH, Tochter der Firmengruppe von Axel Hilpert und Hans-Hermann Tietje, soll es als „Geschäftsbesorger“ errichten und betreiben. Von einem „touristischen Alleinstellungsmerkmal“ spricht Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). Die Konstruktion ermöglicht eine bis zu 70-prozentige Förderung vom Wirtschaftsministerium, aber wohl nur für den öffentlich zugänglichen Bereich, wie Minister Ulrich Junghanns (CDU) auf eine Landtagsanfrage klärte. Unterm Strich hofft Hilpert, zwei der sechs Millionen Euro teuren Investition vom Land zu bekommen.
Das einige Jahre alte Projekt sollte ursprünglich auf dem Mirenberg – gegenüber vom neuen Hotel-Resort – realisiert werden. Der Naturschutz machte einen Strich durch die Rechnung. Der neue Bauplatz liegt ebenfalls im Landschaftsschutzgebiet, aber auf dem Baufeld stehen alte Stallanlagen. Die Stadt Werder hat im Flächennutzungsplanentwurf jüngst eine 1,54 Hektar große Sonderbaufläche für Bildung und Kultur hier eingetragen – die Bodenversiegelung soll sich durch den Neubau verringern, wie es hieß. Die Untere Naturschutzbehörde könnte, wie gestern aus Belzig verlautete, im Bauantragsverfahren auf ein umständliches Ausgliederungsverfahren aus dem Landschaftsschutz verzichten – wenn das Vorhaben „unerheblich“ ist. Henry Klix
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