Potsdam-Mittelmark: Ein Kompromiss mit vielen Wünschen
Stahnsdorfs Gemeindevertreter bringen Haushalt 2011 auf den Weg: Gespart wird nicht an Schule und Kita
Stand:
Stahnsdorf - So sehr man auch zieht, die Finanzdecke der Gemeinde Stahnsdorf ist an allen Ecken und Enden zu kurz: Am Donnerstagabend verabschiedeten die Gemeindevertreter den Haushalt für das kommende Jahr – zufrieden war kaum einer im Saal: Die Ortsteile fühlen sich benachteiligt, Senioren müssen zurückstecken und zur Sanierung des Freibades Kiebitzberge ist kein Geld da.
Zu klagen hatte vor allem CDU-Politiker Peter Weiß: Nicht einen Euro gebe es für die Sanierung der Dorfkirche, auch für die Feuerwehr in Schenkenhorst und Sputendorf sei kein Geld da. Das gemeindeeigene Gewerbegebiet warte auf seine Weiterentwicklung und Investoren. Zu wenig werde getan, um die zu locken. Stahnsdorfs Sand- und Huckelpisten müssen auf ihrenAusbau warten – stattdessen würden rund 180 000 Euro in „Flickschusterei“ fließen. Der Haushalt sei unausgewogen, so Weiß. Rechnerisch gebe die Kommune pro Rentner zehn, pro Grundschüler etwa 1700 Euro aus. Doch woher nehmen?, unterbrach ihn SPD-Politikerin Silke Kuck-Schellhammer. Auch Beate Koch (Linke) verteidigte den Kompromiss: „Wir alle kennen die Situation.“
Die Gewerbesteuereinnahmen der Kommune werden im Vergleich mit dem Jahr 2008 um knapp 3 Millionen Euro sinken. Hintergrund ist auch der mögliche Weggang des Vodafone-Callcenters, einer der größten Steuerzahler im Ort. Um den Verlust auszugleichen, muss Stahnsdorf im Jahr 2011 rund 3,8 Millionen Euro aus der Rücklage nehmen, 2014 wird sie vollkommen aufgezehrt sein. Im kommenden Jahr hat der Haushalt ein Gesamtvolumen von 24,6 Millionen Euro – davon werden 4,7 Millionen investiert.
Ein Großteil des Geldes fließt in Kitas und Schulen. Die Heinrich-Zille-Schule wird vergrößert, an der Lindenhof-Schule werden Hof und Elektrik im Keller erneuert. Die Kita Waldhäuschen bekommt ein neues Dachgeschoss, die Mäuseburg eine neue Fassade samt Dach und Solaranlage. In Güterfelde wird die Turnhalle saniert, der Regionale Sportverein bekommt ein Sozialgebäude.
In den Gewerbepark werden immerhin 56 000 Euro fließen. Mit Fördermitteln des Landes wird der Park mit schnellem Internet versorgt, auch in Güterfelde wird man davon profitieren. In Schenkenhorst werden gemeindeeigene Wohnungen saniert und 180 000 Euro stehen für ein besseres Busnetz zur Verfügung – „mehr ist nicht möglich“, fasste BfB-Fraktionschef Michael Grunwaldt zusammen, auch wenn sich alle mehr gewünscht hätten. Tobias Reichelt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: