Potsdam-Mittelmark: Ein Korb für die Basketballer
RSV-Spieler weiter in der 2. Bundesliga, doch für die kommende Saison haben sie noch keine Halle
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Region Teltow - Den Basketballern des Regionalen Sportvereins Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf (RSV) droht für die kommende Spielsaison der Zwangsumzug nach Berlin. In ihrem letzten Heimspiel verabschiedeten sich die Zweitligisten am vergangenen Wochenende mit einem Sieg gegen den Tabellenzweiten aus ihrer aktuellen Spielstätte, der Sporthalle an der Anne-Frank-Grundschule in Teltow. Die Sondergenehmigung für eine Erhöhing der Zahl der Zuschauerplätze in der Halle von 199 auf knapp 500 läuft aus und wird nicht verlängert. Zudem droht Ärger mit den lärmgeplagten Anwohnern. Einen Ersatzspielort in der Region gibt es noch nicht.
„Das wichtigste für uns ist, in den kommenden Wochen die Hallenfrage zu klären“, erklärte RSV-Präsident Michael Grunwaldt gegenüber den PNN. „Noch wissen wir nicht, wo wir spielen.“ Denkbar seien lediglich vier Varianten: Drei in der Region und eine in Berlin. In Berlin sei die Aussicht auf eine Halle ganz gut. Aber: „Wer will schon den Regionalsport exportieren?“, mahnt Grunwaldt eine regionale Lösung an. Doch hier zeichnen sich Schwierigkeiten ab.
Schon seit dem Aufstieg der Basketballer in Liga Zwei plagen den Verein Hallensorgen: Bereits in der Stahnsdorfer Halle an der Zille-Grundschule beschwerten sich Anwohner über den Zuschauerlärm während des Spiels. Auch Parkplätze gab es zu wenig. Im Schnitt werden knapp 400 Besucher bei einem RSV-Spiel gezählt. Tendenz steigend, sagt Grunwaldt. Also wechselten die Profisportler für ihre knapp 20 Heimspiele in der Saison nach Teltow. Die Probleme blieben gleich. Zudem ist die Zuschauertribühne in Teltow zu klein. Mit der Sondergenehmigung quetschten sich mitunter knapp 500 Besucher auf die Ränge. Die Sicht war entsprechend schlecht.
Die naheliegendste Alternative in der Region sei daher die Sporthalle der Internationalen Schule (BBIS) auf dem Seeberg, sagt Grunwaldt. Knapp 1200 Zuschauer würden in der Luxus-Halle der BBIS Platz finden. Von allen Optionen, sei das kurzfristig gesehen die „schönste“. Doch die Verhandlungen stocken. Zwar würden RSV und BBIS gerne spielen lassen, aber Knackpunkt ist bislang die ungeregelte Verkehrsanbindung zum Gelände. Bisher fehlt für das Areal ein gültiger Bebauungsplan, der auch die Verkehrssituation regeln soll. Frühestens im Sommer könnte es den Plan geben und damit auch Basketball auf dem Seeberg, hofft Grunwaldt.
Langfristig müsse die Region den erfolgreichen Sportlern aber eine feste Stätte bieten, fordert er. Ein „Veranstaltungstempel“ am Schnittpunkt der drei Nachbarkommunen in der Nähe des ehemaligen Siemens-Areals wäre ideal und eine „Variante, die man für die Zukunft ins Auge fassen muss.“ Doch Gespräche darüber gibt es ebenso lang, wie der RSV in der 2. Liga spielt. Nun heißt es erneut: Der Klassenerhalt sei Ansporn, um auch diese Aufgabe im Auge zu behalten, so Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger). Gemeinsam mit den Nachbarkommunen Teltow und Kleinmachnow soll die Halle finanziert werden. Man sei immer wieder mal im Gespräch, sagt Albers.
Sorgen, eine solche Halle nicht füllen zu können, hat RSV-Präsiden Grunwaldt nicht: „Wenn wir Angebote schaffen, werden die Zuschauerzahlen steigen.“ Auch sportlich könnten die Basketballer mithalten: Patzt die Konkurrenz beim letzten Saisonspiel und gewinnt der RSV am Wochenende, ist sogar noch Platz 6 drin. „So weit weg von oben sind wir also nicht“, sagt Grunwaldt. Ein Aufstieg wäre denkbar. In welcher Halle die Basketballer daran ihre Körbe werfen können, muss sich spätestens bis September klären. Dann beginnt die neue Saison. Tobias Reichelt
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