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Potsdam-Mittelmark: Ein Nachmittag der guten Nachrichten

Erster Unternehmertag in Petzow: Unternehmer expandieren, Stadt baut Umgehung für Petzower Straße

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Werder · Petzow - Es war ein Nachmittag der guten Nachrichten für Petzow: Ein gutes Dutzend Unternehmer folgte gestern der Einladung des Ortsbeiratsvorsitzenden Bernd Hanike zu einem Erfahrungsaustausch der Wirtschaftstreibenden im Ort. Auch die Stadt Werder (Havel) war durch Bürgermeister Werner Große und seinen Vize, Hartmut Schröder (beide CDU), vertreten. Der kleine Ort mit 350 Einwohnern hat 24 Gewerbetreibende – die Bandbreite ist groß, wie sich gestern bei der Zusammenkunft zeigen sollte.

Neben Bauunternehmungen wie Bensch & Brauer oder Seliger & Lemke oder der Musikproduktion F Factor ist es naturgegeben gerade das gastronomische und touristische Gewerbe, das prägend für den Ort ist. Acht Gaststätten und 400 Ferienhäuser gibt es – angefangen bei Alleinunternehmerin Judith Fischer, die acht Ferienhäuser am Glindower See betreibt, bis hin zu Axel Hilpert, der mit seinem neuen Ferienresort Schwielowsee ein Markstein am Ortseingang gesetzt hat. Ob die Luxussuite für 1000 Euro die Nacht oder das einfache Ferienhaus (ohne Dusche) für 37 Euro – jeder soll sich in Petzow zu Hause fühlen können.

Gute Nachricht Nummer Eins: Der Ausbau des Schlosses Petzow zum Fünf-Sterne-Hotel soll voraussichtlich im Mai beginnen. Damit würde ein zweiter Baustein des Ferienresorts Gestalt annehmen. Werner Wienert, Geschäftsführer der „Schloss Petzow Besitz und Betriebs GmbH“, begründete die Verzögerungen, an sich sollte ja schon voriges Jahr Baubeginn sein. Doch zuvor sollen Wellness- und Tagungsbereich des neuen Resorthotels „Seaside Garden“ in Angriff genommen werden. Dann erst, so Wienert, seien die Banken auch bereit für das Schlossprojekt. Davon unabhängig soll das Restaurant Remise am Schlosseingang – seit Januar geschlossen – im Mai wieder in Betrieb gehen.

Gute Nachricht Nummer Zwei: Der Campingplatz Riegelspitze will Rezeption und Sanitäranlagen in den nächsten beiden Jahren weiter ausbauen. Pächterin Heidrun Kinkel taucht mit dem Platz zwar in keiner Übernachtungsstatistik auf, doch tatsächlich sorgt gerade der Campingplatz ganz entscheidend für eine Belebung der Region. Satte 50 000 Übernachtungen zählt Kinkel hier jährlich, plus Dauercamper. Etwa 10 000 Gäste jährlich beschert der Campingplatz der Gastronomie, dem Handel und den Dienstleitern von Petzow bis Werder. 30 Prozent der Gäste hier sind Ausländer, vor allem aus Holland. Für Heidrun Kinkel wird es eine gute Nachricht gewesen, sein, dass sich Bürgermeister Große um zusätzliche Schilder kümmern will, damit die Anlage auch von Durchreisenden besser gefunden wird. Bislang sträubte sich das Verkehrsamt des Landkreises dagegen.

Die gute Nachricht Nummer Drei brachte der Glindower Touristikunternehmer Wolfgang Hotzel mit, der jetzt auch an der Petzower Grellbucht Fuß gefasst hat. Himmelfahrt soll hier der Biergartenbetrieb „Porta Elisa“ beginnen, mit Marktständen, Bootsverleih und Bootsverkauf nebenan. Irgendwann will Hotzel auf der Fläche auch eine Ferienhaussiedlung bauen – wenn sich abzeichnet, was aus dem benachbarten Ferienlager „Inselparadies“ mit seinem hohen Investitionsbedarf wird. Ein Bootsshuttle zwischen Petzow und Werder ist von Hotzel auch geplant, die „Elisa von Petzow“ darf aus schifffahrtsrechtlichen Gründen allerdings nicht, wie anfangs geplant, regelmäßig als Fähre verkehren. Dafür gab es bei dem Wirtschaftstag bereits Nachfragen anderer Tourismusunternehmer, die den Service gerne nutzen wollen.

Hotzel sprach auch von Plänen, auf einer freien Uferfläche des Inselparadieses ein Wasserservicecenter einzurichten – mit einer Bootshalle und einem kleinen Servicesteg. Bootsbesitzern soll es hier ganz einfach gemacht werden: Damit das Boot nicht wochenlang im Wasser modert, kommt es in die Halle. Ein Anruf genügt, und der Kahn wird Freitagabend ins Wasser gehoben und voll getankt – und Sonntagabend wieder an Land geholt.

Ganz soviel wollte Christine Berger von ihren Plänen nicht verraten, aber jeder glaubte der kreativen Inhaberin des Fruchterlebnisgartens gern, dass sie noch ein paar Ideen in petto hat. Soviel ließ sie gucken: Die „Kulturschiene“ soll ausgebaut werden, monatlich sind in dieser Saison Veranstaltungen in der Orangerie geplant, beginnend mit einer Buchlesung von „Der Kleine Prinz“ mit Musik am Sonntag (18.30 Uhr).

Bei so viel Enthusiasmus wollte auch Bürgermeister Große nicht hintenan stehen. Dass die Infrastruktur Petzows der touristischen Entwicklung hinterherhinkt, ist an sonnigen Wochenenden spürbar, wenn der Ort durch Autos lahmgelegt wird. Also noch eine gute Nachricht: Große kündigte an, dass zumindest die südwestliche Route zur L 90 im nächsten Jahr etwas durchlässiger werden könnte. Da die Petzower Straße in Glindow als Anliegerstraße geführt wird und die Anlieger sich erfolgreich dagegen wehren, dass hier eine Durchfahrtstraße entsteht, ist eine „Umfahrung“ an der anderen Seite des Gewerbegebiets geplant. Fördermittel seien in Aussicht gestellt, und auch die Gemeinde Schwielowsee wolle sich an dem Straßenneubau beteiligen, sagte der Bürgermeister.

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