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Potsdam-Mittelmark: Ein Neubau und ein neues Dach
Werders Ruderklub kämpft noch mit Folgen des Brandes im Juni / Spendenaktion mit Glindower Ziegeln
Stand:
Werder (Havel) - Werders Ruderklub kämpft immer noch mit den Folgen des Brandes am 17. Juni: Ein Drittel der Bootshalle wurde durch die Flammen zerstört, das Dach stürzte auf ein Trainingsbecken. Vereinsvorsitzende Brigitte Ahrenholz ist immer noch froh, dass der Verein vor drei Jahren eine Feuerversicherung abgeschlossen hat. Das Versicherungsgeld allein werde aber nicht reichen: Denn auch der noch intakte Teil der Bootshalle muss jetzt ein neues Dach bekommen, sagte die Vereinschefin gestern gegenüber den PNN.
Laut Ahrenholz wird der Neubau des zerstörten Hallenteils, den die Versicherung bezahlt, über 100 000 Euro kosten. Die Brandruine wurde schon abgetragen. Ein Notdach schützt vorübergehend das Trainingsbecken, das wie ein Wunder fast unbeschädigt geblieben war – offenbar wegen der noch gefüllten Wasserbecken. „Wir werden aber keine Feuerversicherung mehr bekommen, wenn wir nicht die ganze Bootshalle nach den neuesten Brandschutzbestimmungen absichern“, so Ahrenholz. Im unbeschädigten, durch eine Zwischenwand abgeteilten Hallenteil würden Ruderboote im Wert von einer Million Euro lagern. „Die Boote selbst versichert ihnen kein Mensch.“
Dass hier am Unglückmorgen alles heil blieb, war ein großes Glück für den Verein und laut Ahrenholz vor allem dem umsichtigen Einsatz der Feuerwehr zu verdanken. Das Risiko soll aber minimiert werden: Das alte Asbestdach soll durch ein feuersicheres Dach ersetzt werden. Rund 25 000 Euro werde das kosten.
Ahrenholz, die 1976 Ruder-Olympiasiegerin im DDR-Achter war und seit 20 Jahren eine Chirurgie-Praxis in Werder betreibt, hat mit einer Sammelaktion begonnen: Gegen Spenden werden Optionsscheine für Glindower Ziegel ausgegeben, auf die das Vereinswappen aufgeprägt wird. Aus den Einnahmen soll dann der Dachneubau mitfinanziert werden. Insgesamt 300 solcher Optionsscheine wird es geben. Am 1. Advent sollen bei einem Glühweinfest die Ziegelsteine an die Spender überreicht werden.
Laut Ahrenholz sollten die Bauarbeiten dann schon kurz vor dem Abschluss stehen. Der Bauantrag wurde Anfang August gestellt, nach vier Wochen traf allerdings nicht die erhoffte Baugenehmigung, sondern lediglich eine Eingangsbestätigung ein. Ahrenholz hofft nun, dass es damit nicht mehr lange dauert. Das Trainingsbecken werde im Winter dringend benötigt, die 55 aktiven Vereinsruderer, besonders die 25 Kinder, würden es dann intensiv nutzen.
Das Becken aus den 70er Jahren ist der ganze Stolz des Vereins: Es war eines der ersten Kunststoff-Ruderbecken der DDR und wurde in der „Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte“ zusammengebastelt. Mit Hans Graefe ist einer der damaligen Entwickler Mitglied im Verein. „Diese Ruderbecken wurden sogar nach Österreich und in die Schweiz exportiert“, weiß er. „Schön, dass unser Ruderbecken vom Brand verschont blieb.“
Was die Brandursache angeht, tappt die Polizei immer noch im Dunkeln. Vom Feuer wurde auch ein benachbarter Gartenbungalow und ein Schuppen zerstört. Laut Polizeisprecher Heiko Schmidt hatte die Staatsanwaltschaft einen Brandgutachter eingeschaltet. Dessen Untersuchungsergebnis liegt noch nicht vor. „Insofern lassen sich auch noch keine genauen Aussagen zur Brandursache ableiten“, so Schmidt. Neben dem Verdacht der Brandstiftung ließe sich ein technischer Defekt oder Fahrlässigkeit als Ursache nicht endgültig ausschließen. Auch sei noch kein Zusammenhang mit anderen Bränden in der Region festzustellen, die sich in dem Zeitraum auffällig häuften. „Aber die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, so Schmidt. Henry Klix
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