
© Andreas Klaer
Von Henry Klix: Ein neues für ein altes Haus
Awo ersetzt Werderaner Seniorenheim im Wachtelwinkel durch einen Neubau am Schwalbenberg
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Werder (Havel) - Zwei Seniorenheime betreibt die Arbeiterwohlfahrt in Werder, mit 157 stationären Plätzen ist sie ein Standbein der Seniorenpflege in der Region. Das neue Heim am Schwalbenberg besteht seit sechs Jahren in einem Neubau. Währenddessen lassen sich im Heim am Wachtelwinkel die geltenden baulichen Standards kaum noch einhalten. „Ein Umbau wäre nötig, ist aber sehr aufwendig“, sagt Angela Basekow, Geschäftsführerin des Awo-Bezirksverbands Potsdam. Deshalb ist ein Neubau geplant. Am Standort Schwalbenberg, wo ohnehin noch ein Baufeld für betreutes Wohnen freigeblieben ist, soll ein neues Pflegeheim mit 60 Einzelzimmern entstehen.
Da die Frist für die Betriebserlaubnis am Wachtelwinkel ausläuft, muss es mit dem Neubau schnell gehen. Basekow hofft, dass der Bau 2012 errichtet werden kann. Zuvor muss das Baufeld am Schwalbenberg baurechtlich „umgewidmet“ werden, statt betreutes Wohnen auf Altenpflege. Basekow hofft, dass das notwendige Verwaltungsverfahren schnell abgewickelt werden kann. Das Haus könne in fünf Monaten stehen. Neue Arbeitsplätze würden zwar nicht entstehen, „wir suchen aber ständig nach Pflegekräften in Werder“.
Wie sich der Bedarf an Pflegeplätzen künftig entwickelt, ist selbst der Awo-Bezirkschefin völlig unklar. „Es gibt die unterschiedlichsten Zahlenspiele. Wir wissen einfach nicht, wie sich die Situation in 15 oder 20 Jahren darstellt.“ Je nachdem, wie sich die Kennzahlen entwickeln, soll sich das neue Pflegeheim später verändern oder für betreutes Wohnen herrichten lassen. Die Awo hat sich deshalb für eine flexible Raummodul-Bauweise entschieden. Vom zentralen Treppenhaus sollen sechs Wohngruppen mit jeweils zehn Bewohnern erschlossen werden. Aus zwei Raummodulen könnte später eine Wohnung mit Diele, Küche, Bad und zwei Zimmern entstehen.
Mit den Planungen ist die Firma Alho aus Morsbach (Nordrhein-Westfalen) beauftragt. Über die Jahre wurde hier die Idee des Modulbaus entwickelt, schon seit 1967 beschäftigt sich die Systembau-GmbH mit der Materie. Kindergärten, Schulen, Kliniken, Labore und Pflegeheime sind so entstanden. Heute gehört Alho mit europaweit rund 500 Mitarbeitern zu den Marktführern der Branche. Dass es sich um vorgefertigte Industriebauten handelt, ist den Alho-Häusern selten anzusehen, wenn sie erst stehen.
Am Eingangskreisel des kleinen Wohnviertels am Schwalbenberg wird der Neubau gegenüber vom bestehenden Heim entstehen. Das Wohngebiet werde dann halbkreisförmig von zwei Ringbebauungen eingefasst, „wie zwei behütende Hände“, wie es im Antrag der Awo ans Werderaner Rathaus heißt. Der Neubau soll sich „durch geringere Höhenentwicklung der übrigen Wohnbebauung annähern.“ Im Klartext sind zwei statt drei Geschosse geplant. Im Bauausschuss wurden die Pläne begrüßt. Was künftig mit dem Gebäude am Wachtelwinkel passiert, ist laut Basekow offen.
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