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Potsdam-Mittelmark: Ein Spatenstich für sieben Straßen

In Eigeninitiative verwandeln in Bergholz-Rehbrücke Anwohner Sandpisten in ordentliche Fahrbahnen

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Nuthetal - Der symbolische Spatenstich ist geschafft. Sieben Anliegerstraßen östlich der Arthur-Scheunert-Allee in Bergholz-Rehbrücke werden seit wenigen Tagen bis Ende November von Sandpisten in saubere, neue Straßen verwandelt. Gleichzeitig, so Planer Ralf Joppa vom ortsansässigen Ingenieurbüros ICoMa TVR GmbH, werden die Trinkwasserleitungen in den Straßen erneuert. Der Wasser- und Abwasserzweckverband Mittelgraben habe sich der Aktion kurzfristig angeschlossen. Mit etwa 2000 Meter Trinkwasserleitung und nochmals 1300 Meter Hausanschlussrohren werde die Versorgungssicherheit in diesem Gebiet verbessert.

Nuthetals Bürgermeister Gerhard Ling (CDU) freut sich über das bürgerliche Engagement. „So werden Anliegen der Bürger verwirklicht, die sonst auf lange Sicht nicht realisierbar wären.“ Er wohne selbst in einer frisch ausgebauten Straße. „Es gab Zeiten“, so Ling, „da setzten Taxifahrer uns an der Hauptstraße mit der Bemerkung ab, den Rest könnten wir laufen. Das war die Zeit, in der es schwer war, neue Stoßdämpfer und Federn zu kaufen.“

Die Lokale Agenda 21 von Bergholz-Rehbrücke hatte nach den ersten erfolgreich privat finanzierten Ausbauten im vergangenen September zu einem Workshop eingeladen. Dort waren sich auch die Hauptinitiatoren der jetzigen Straßenbauprojekte, Michael Retusch und Fritz Rieck, begegnet, die im beharrlichen Gespräch mit immer mehr Gleichgesinnten abwogen, was wie zu schaffen sei.

Die bisher erfolgreich ausgebauten Straßen wie Reiherweg, Thomas-Mann- und zum Teil die Feldstraße gaben positive Impulse. Interessenten anderer noch unbefestigter Straßen haben sich die Resultate angesehen und mit den ehreamtlichen Straßenbauern über deren Knowhow gesprochen.

„Positiv stelle ich immer wieder fest, dass die Gemeinschaft der Anwohner eine ganz andere geworden ist. Man hat ein gemeinsames Erlebnis, eine neue Lebensqualität für sich selbst geschaffen“, so Ling. Es bedeute durchaus etwas, ob mit eigener Kraft ein Ziel erreicht wurde oder bei einem Problem nach der Verwaltung verlangt wird. Man wolle diese Chance des selbst organisierten und finanzierten Straßenbaus bekannt machen, Mut machen zur Nachahmung, so Ling. Das hier angewendete Solidarprinzip fände er gut, alle werden gleich behandelt.

„Es gibt keinen glücklicheren Menschen heute als mich. Diese privat finanzierten Straßenausbauten sind ein Segen für die Gemeinde“, strahlt Ortsbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer. „Für freiwillige Aufgaben der Kommune stehen im Haushalt lediglich 196500 Euro zur Verfügung, davon ist für den Straßenbau nur ein geringer Bruchteil vorgesehen“, erklärt sie. Interesse an diesen laufenden Privatinitiativen zeigten bereits Bürger aus dem Ruhrpott, so Hamisch-Fischer.

Die Gemeindevertreter haben unbürokratisch die Sache selbst mit einer außerordentlichen Sitzung unterstützt. „Die Ausschreibungen wären sonst verzögert worden, wir hätten die geplanten Kosten nicht mehr halten können“, so Planer Joppa. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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